Spanischer Komödien-Hit: "Basken vor, noch ein Tor!"

Gegensätze ziehen sich an:  Culture-Clash zwischen einer Baskin und einem Andalusier, die so tun müssen, als wären sie verlobt
"8 Namen für die Liebe": Culture-Clash-Komödie aus Spanien, in der sich ein feuriger Andalusier in eine mürrische Baskin verliebt

Für den Andalusier steht jeder Baske generell unter Terrorismusverdacht, auch wenn es eine betrunkene Frau im Rüschenkleid ist.

Besser ihr keine Flasche in die Hand geben – sie könnte einen Molotow-Cocktail basteln. Umgekehrt hegt die Baskin größte Vorurteile gegen den Andalusier: In ihren Augen ist er ein schmalziger Flamenco-Trottel, der ihr gern gestohlen bleiben kann. Beste Voraussetzungen, um nach dem nicht sehr originellen Motto "Gegensätze ziehen sich an" im Weinrausch gemeinsam ins Bett zu sinken.

Culture Clash

Mit "8 Namen für die Liebe" macht das sehr beliebte Fach der Culture-Clash-Komödie nach Erfolgshits wie "Willkommen bei den Sch’tis" (Frankreich) oder "Willkommen im Süden" (Italien) nun auch in Spanien Furore und spielte mit zehn Millionen Zuschauern den Landesrekord ein. Zugespitzte Klischees aufeinanderprallen lassen – ein sicheres Erfolgsrezept.

In Österreich würde vielleicht der "faule Wiener" und die "verstreberte Vorarlbergerin" so ein komisches Paar abgeben. In Spanien verkörpern die "widerborstige Baskin" und der "aalglatte Andalusier" die charakterlichen Landesgegensätze.

Rafa, der feurige Verführer aus Sevilla, verliebt sich in Amaia, die baskische Dorfschönheit, und reist ihr nach dem (missglückten) One-Night-Stand ins Baskenland hinterher. Seine Freunde raten ihm schwer ab ("Alles ETA-Terroristen!"), doch Rafa packt tapfer sein Sprachbuch ein ("Baskisch ohne Furcht") und bricht in den Norden auf. Dort herrscht freudloser Nieselregen.

Nachdem er versehentlich einen Mistkübel angezündet hat, wandert er ins Gefängnis und gibt sich als Separatist aus. Die Mitglieder einer linken Gruppe sind begeistert und lassen ihn bei der nächsten Demo Slogans schreien ("Basken vor, noch ein Tor!") Die meiste Zeit aber verbringt Rafa damit, so zu tun, als wäre er Amaias baskischer Verlobter – damit Amaias Vater nicht erfährt, dass der echte Verlobte seine Tochter sitzen ließ.

Mit den ruppigen Nordländern ergeht es Rafa ähnlich wie den Galliern mit den Korsen in " Asterix auf Korsika": Sie sind ein schwer verständliches Völkchen. Basken umarmen einander nicht und sind generell mürrisch. "Rummachen" kommt nicht infrage, die Hand am Hintern ist eine Zumutung. Dafür findet Rafa die Frisur seiner Schein-Verlobten blöd ("Hat dir jemand mit der Axt die Haare abgeschlagen?")

Formal anspruchslos, schnurrt sich das Komödchen nett und turbulent herunter – bis hin zum Traualtar. Sagt eine Spanierin: "So sind sie, die Basken. Sie wollen ihre Unabhängigkeit, aber eigentlich lieben sie uns."

Wer Spanisch versteht, hat sicher mehr zu lachen.

INFO: S 2014. 98 Min. Von Emilio Martínez Lázaro. Mit Clara Lago, Dani Rovira.

KURIER-Wertung:

Im Kino: "8 Namen für die Liebe"

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