"2 Guns": Nur einen Schuss in den Arm und nicht ins Herz

"2 Guns": Nur einen Schuss in den Arm und nicht ins Herz
Denzel Washington und Mark Wahlberg als Partner wider Willen in einem Kumpel-Film + "Blutgletscher"

Ebenholz und Elfenbein“ nennen sie sich selbst scherzhaft. Und weil sie sich so lieb haben, schießen sie sich gegenseitig nur in den Arm und nicht ins Herz. Aus purer Sympathie.

Denzel Washington und Mark Wahlberg als ausgebuffte Kleinganoven ergeben zusammen ein flottes Pärchen – und man muss sich fast wundern, dass sie nicht schon viel früher das Kumpel-Genre für sich entdeckt haben. In dem unprätentiösen und schlanken Western-Thriller des isländischen Regisseurs Baltasar Kormákur („Contraband“) darf Wahlberg die großen Sprüche klopfen, während Denzel Washington dessen Macho-Getue mit souveräner Überlegenheit abfedert. Gemeinsam planen sie eine Bank zu überfallen, um einen mexikanischen Drogenboss (der aussieht wie ein mexikanischer Albert Einstein) über den Tisch zu ziehen. Die Freude ist gar nicht groß, als sich statt der erwarteten drei Millionen Dollar, 43 Millionen Dollar in der Bank befinden. Spätestens dann dämmert den beiden Herren, dass sie sich mit einem ungeahnt größeren Gegner angelegt haben als ursprünglich angenommen. Und außerdem bereiten sie sich auch gegenseitig eine unliebsame Überraschung.

Nostalgie-Look

Kormákurs zart gelbstichige Bilder lehnen sich stark an der Western-Look der 70er-Jahre an und erzeugen dabei einen leisen Nostalgie-Effekt. Der humorvoll-melancholische Unterton erinnert wohlig an Buddy-Movie-Klassiker wie „Zwei Banditen“, der abgeschnittene Kopf in der Reisetasche an härtere Kaliber. Auch ein Haufen Hühner muss dran glauben.

Humoriges Buddy-Geplänkel wechselt zügig mit angenehm altmodischen Actionsequenzen ohne Computer-Spezialeffekte und deftigen Gewaltszenen. Paula Patton als einzige Frau hat – wie so oft in diesem Genre – nur die übliche Zierleisten-Funktion und darf sich in schwarzer Unterwäsche erotisch im Bett rekeln.

Dafür sorgt Bill Paxton als genial-sadistischer CIA-Killer für starke Auftritte. Überhaupt stehen am Ende einige US-Institutionen in relativ schlechtem Licht da. Dass der Drogenhandel den Amerikanern genauso nützt wie die Drogenbekämpfung, ist zum Schluss auch mehr als offensichtlich. Bill Paxton fasst es als zynisches Credo zusammen: „Es ist ein freier Markt, nicht eine freie Welt.“

KURIER-Wertung:

INFO: 2 Guns. USA 2013. 109 Min. Von Baltasar Kormákur. Mit Denzel Washington, Mark Wahlberg.

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Geldvernichtung: Denzel Washington (li.) und Mark Wahlberg im Kampf mit einem Drogenkartell.
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Filmseite

Nach seinem Zombie-in-Berlin-Thriller „Rammbock“ hat sich der österreichische Regisseur Marvin Kren in die Alpen zurückgezogen – und entfesselt dort ein veritables Gebirgsblutbad. Zwar sprudeln Klassiker wie John Carpenters „The Thing“ als gut erkennbare Einflussquelle in „Blutgletscher“; trotzdem gelingen Kren genügend unterhaltsame Variationen bewährter Kreischeffekte, und er konnte damit auch schon bei internationalen Festivals, wie in Toronto, reüssieren.

Trittsicher findet er die Balance zwischen kalt-düsterem Realismus und wohldosiertem Ekelfaktor. Einzig die Gruppendynamik der attackierten Wissenschaftler gleitet bei hohem Hysterie-Niveau manchmal fast in den Klamauk ab.

Gebirgsviecher

Auf einer einsamen Bergstation entdecken Forscher eine riesige Blutzunge im Gletscher. Janek – überzeugend grantig: Gerhard Liebmann – ist der versoffene Veteran der Truppe. Er entdeckt als erster beim Pinkeln im Hochgebirge ein beunruhigendes Insekten-Hybrid: Es sieht aus wie eine unschöne Mischung aus Riesenshrimp und Autoreifen – und kommt ganz ohne Computereffekte aus. Überhaupt beschränkt sich Kren gekonnt darauf, seine bizarren Gebirgsviecher immer nur kurz und schmerzhaft zu zeigen – und natürlich dann, wenn man es am wenigsten erwartet. Das produziert wohlige Schockmomente – etwa, wenn sich urplötzlich eine Riesenassel im Gesicht einer Wissenschaftlerin verbeißt oder unvermutet ein drachenverwandter Geier ähnlich wie in Hitchcocks „Vögel“ vom Himmel stürzt. Für die Forscher eine erhebliche Herausforderung, zumal sich auch noch hoher Besuch in Form einer Ministerin angesagt hat. Janeks Ex-Freundin ist Teil der Delegation und sorgt für zarte Liebesspannung im Horror-Wahnsinn.

Dass am Ende alles weitergehen könnte, versteht sich von selbst. Aber eine Fortsetzung wäre bei Marvin Kren in guten Händen. Blutgletscher.

KURIER-Wertung:

INFO: Horror, Ö 2013. 96 Min. Von Marvin Kren. Mit Gerhard Liebmann, Brigitte Kren, Edita Malovcic.

"2 Guns": Nur einen Schuss in den Arm und nicht ins Herz
Die Rache der unterdrückten Natur: Alpen-Horror „Blutgletscher“
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Sollten Sie es noch nicht gewusst haben: Die Firma Google zählt zu den besten Arbeitgebern, die die Welt je gesehen hat. Alles, was Sie sonst noch über Google wissen wollen (wie Google die Menschen verbindet, die Welt verbessert, etc.) erfahren Sie in einer Google-Werbekampagne, die sich hinter einer schematisch-uncharismatischen Komödie mit Vince Vaughn und Owen Wilson nicht einmal verstecken muss. Denn laut und deutlich wird zwei Stunden lang das Google-Lob gesungen. Vaughn höchstpersönlich hat das Drehbuch verfasst, worin er sich und seinen Buddy Wilson zu zwei Deppen aus dem analogen Zeitalter erklärte, die ausgerechnet bei Google ein Praktikum machen möchten.

Nachdem die beiden nicht einmal einen Computer besitzen und statt „online“ immer „on the line“ gehen, stehen ihre Chancen beim Tech-Riesen vorerst nicht so gut. Doch demokratisch und generationsoffen, wie Google nun mal ist, sieht es auch in den Oldies aus den 90er-Jahren noch Arbeitspotential. Im Kampf um die fixe Anstellung tun sich Vaughn und Wilson mit ein paar anderen Nerds zusammen und kämpfen gegen die restliche Praktikanten-Herde. Ein paar milde Scherze pflastern ihren Weg, macht aus „Nooglern“ (neuen Googlern) smarte Googler, die am Ende mehr als nur Grips, nämlich Googliness besitzen.

KURIER-Wertung:

INFO: Prakti.com, Kömodie, USA 2013. 119 Min. Von Shawn Lewy. Mit Vince Vaughn, Owen Wilson, Rose Byrne.

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Die beiden kann man googeln: Owen Wilson und Vince Vaughn
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"Das DORF"

Festival: Kroatisch-österreichisches Doku-Rock-Filmfestival im Schikaneder-Kino. Ziel der Veranstaltung ist die Förderung junger Filmtalente sowie der künstlerische Austausch der Nationen.

Welcome to the Machine

Doku: Das Musikbusiness als Maschine: In zahlreichen Interviews wird der Frage nachgegangen, wie diese Maschine funktioniert und zu Erfolg führt.

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