"Berühmtheit ist ein Unfall" - Lauren Bacall ist tot

Die letzte große Diva der „Goldenen Ära“ Hollywoods ist tot. Sie trug Mystik im Blick, Bogart im Herzen und ihr Herz auf der Zunge

Die New York Times schrieb in ihrem Nachruf, ihr "geheimnisvoller Nimbus" habe sie auf ein "Level gehoben, das nur wenige Stars erreichen".

Dagegen steht ihr lakonischer Eigenbefund: "Wenn es etwas gibt, das ich nie war, dann ist es geheimnisvoll ... Und wenn es etwas gibt, das ich nie getan habe, dann ist es den Mund zu halten."

Kurz vor ihrem 90. Geburtstag starb die Tochter jüdischer Immigranten (Israels Ex-Premier Shimon Peres, 91, ist ein Cousin), die mit allen Größen des goldenen Zeitalters Hollywoods drehen sollte (siehe Info, rechte Seite) und doch stets auf eine Legende der Leinwand "fixiert" blieb: Humphrey Bogart ( 1957). Der 25 Jahre ältere Jahrhundertschauspieler eroberte ihr Herz am Set ihres Debütfilms und "zwang" sie zu ihrem lebenslangen Markenzeichen – dem lasziven Schlafzimmerblick: "Ich habe seinetwegen vor Aufregung immer so gezittert, dass ich meinen Kopf nur stillhalten konnte, wenn ich das Kinn zur Brust zog, um zu Bogie (der auch zwei Zentimeter weniger maß) aufzublicken."

Humphrey Bogarts große Liebe: Lauren Bacalls Leben und ihre Filme im Rückblick

"Berühmtheit ist ein Unfall" - Lauren Bacall ist tot

Bacall_Warner
"Berühmtheit ist ein Unfall" - Lauren Bacall ist tot

Tote schlafen fest
"Berühmtheit ist ein Unfall" - Lauren Bacall ist tot

USA BACALL OBIT
"Berühmtheit ist ein Unfall" - Lauren Bacall ist tot

File picture shows director Martin Scorsese and ac
"Berühmtheit ist ein Unfall" - Lauren Bacall ist tot

File picture shows U.S. actress Lauren Bacall posi
"Berühmtheit ist ein Unfall" - Lauren Bacall ist tot

File photo of Lauren Bacall arriving at the 2010 V
"Berühmtheit ist ein Unfall" - Lauren Bacall ist tot

File picture shows actor Jeff Bridges and actress
"Berühmtheit ist ein Unfall" - Lauren Bacall ist tot

File photo of U.S actress Lauren Bacall posing wit

Als er – an Speiseröhrenkrebs – gestorben war, angeblich mit den letzten Worten: "Ich hätte doch von Scotch auf Martini umsteigen sollen", da warf ihm Lauren eine Signalpfeife ins Grab. Eine Anspielung auf das Zitat aus "Haben und Nichthaben", in dem sie ihm versichert: "Du brauchst nur zu pfeifen, wenn ich kommen soll. Du weißt doch, wie man pfeift? Die Lippen aufeinanderpressen und blasen ..." Den Verlust verwand sie nie.

Frank Sinatra machte ihr einen Heiratsantrag, aber als ein Kumpel seines "Ratpacks" (eine Wortschöpfung Bacalls) die Info einer Klatschjournalistin steckte, ließ "The Voice" vier Jahre (!) nichts mehr von sich hören. "Wir Frauen verlieben uns immer in den gleichen Typ von Mann – das ist unsere Form der Monogamie", ätzte Lauren, deren zweite Ehe mit Jason Robards arg missglückte. Immerhin hält sie seitdem einen einsamen Rekord: Sie ist die einzige Oscar-Gewinnerin, die nur mit Oscar-Gewinnern verheiratet war.

"Berühmtheit ist ein Unfall" - Lauren Bacall ist tot
Und noch etwas: Bacall zählte auch im hohen Alter zu den renommiertesten, nie zu den renoviertesten Diven: "In deinem Gesicht zeigt sich dein ganzes Leben. Darauf sollte man stolz sein." Kein Chirurg durfte sich daran vergreifen. Uneitles Vermächtnis der Unverwundbaren: "Berühmtheit ist ein Unfall, kein Beruf."

Leben & Lieben
Lauren Bacall kam am 16. September 1924 als Betty Joan Perske in New York zur Welt. Nach kurzer Model-Karriere ging sie nach Hollywood. Sie war mit Humphrey Bogart (1945–1957) und mit Jason Robards (1961– 1969) verheiratet und hat drei Kinder.

Leinwand
Unter ihren 30 Filmen (mit John Wayne, Gary Cooper und Kirk Douglas) sind Klassiker wie "Haben und Nichthaben" (ihr Debüt 1944, neben Bogart), "Tote schlafen fest" (1946), "Wie angelt man sich einen Millionär?" (1953). 2009 bekam sie den Ehren-Oscar fürs Lebenswerk.

In Memoriam
ORF 2 zeigt am Freitag, um 23.05 Uhr, "Mord im Orient- Express" (GB, 1974, Regie: Sidney Lumet).

Ihr eisiger Blick war ihr Markenzeichen: Lauren Bacall, eine der großen Schauspielerinnen aus Hollywoods goldener Ära, ist tot. Sie sei am Dienstag "friedlich" in ihrer Wohnung in New York gestorben, wie die Organisation "Bogart Nachlass" unter Berufung auf die Familie Bacalls mitteilte. Mit "tiefer Trauer aber auch großer Dankbarkeit für ihr erstaunliches Leben" werde ihr Tod bekannt gegeben, hieß es. Bacall wurde 89 Jahre alt.

Mit ihrer rauchigen Stimme, einer schlanken Figur und markanten Gesichtszügen hob sich Bacall von vielen Schauspielerinnen ihrer Zeit ab. Sie spielte in mehr als 30 Filmen mit, unter anderem in Klassikern wie "Tote schlafen fest", "Wie angelt man sich einen Millionär" und "Mord im Orient-Express". Ihr Leinwanddebüt gab sie 1944 unvergesslich an der Seite ihres späteren Ehemannes Humphrey Bogart in Howard Hawks "Haben und Nichthaben". 2009 wurde sie mit einem Ehren-Oscar für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

Filmstar Bacall

"Jetzt haben wir die großartige Lauren Bacall verloren", schrieb Schauspielerin Mia Farrow (69) am Dienstag in einem Tweet. "Ruhe in Frieden liebe Betty". Als Betty Joan Perske war die Tochter eines Verkäufers und einer Sekretärin jüdischer Abstammung 1924 in New York auf die Welt gekommen. Dort studierte sie auch Schauspiel, bis Hollywood - und Bogart - die herbe Schönheit für sich entdeckte.

Nach der Hemingway-Verfilmung "Haben und Nichthaben" ("To Have and Have Not") drehte sie mit Bogart noch weitere drei Filme, die Krimis "Tote schlafen fest" (1946) ebenfalls unter Hawks Regie, "Das unbekannte Gesicht" im Jahr darauf und den John-Huston-Klassiker "Gangster in Key Largo" (1948).

Anfangs versuchten Produzenten noch, Bacall den Stempel des coolen Sex-Symbols aufzudrücken. Mit dem Comedy-Kassenschlager "Wie angelt man sich einen Millionär" (1953) mit Marilyn Monroe, in "Harper" (1966) neben Paul Newman und in "Mord im Orient Express" (1974) überzeugte sie auch die letzten Zweifler von ihrer Vielseitigkeit.

Am New Yorker Broadway

Nach Bogarts frühem Tod war Bacall nach New York zurückgegangen. Dort wurde sie häufig auf dem Broadway gefeiert. Für ihre Darstellung in "Applause", der Bühnenversion eines Betty-Davis-Films, und der Komödie "Woman of the Year" wurde sie 1970 und 1981 mit je einem Tony-Preis belohnt.

Bacall zog drei Kinder groß. Mit Bogart hatte sie einen Sohn und eine Tochter, aus ihrer kurzen Ehe mit dem Schauspieler Jason Robards stammt ein Sohn.

Auch mit ergrauten Haaren trat die Schauspieler in ihren letzten Jahren noch vor die Kamera. Mit Nicole Kidman war sie 2003 in dem Thriller "Dogville" zu sehen, in Paul Schraders "The Walker" (2007) spielte sie eine ältere Dame, die die Begleitung eines homosexuellen Gigolos schätzt.

Als Bacall mit 85 Jahren einen Ehren-Oscar für ihr Lebenswerk in Empfang nahm, stemmte sie die glänzende Trophäe mit einem lautstarken "Ja" in die Luft. Dann dankte sie Regisseur Howard Hawks, dass er sie als blutjunge Schauspielerin mit Bogart zusammenbrachte. "Das war mein großes Glück, denn er (Bogart) war nicht nur ein wunderbarer Schauspieler, sondern auch ein außergewöhnlicher Mann, der mein Leben veränderte". Mit ihrem frech-charmanten Witz endete Bacall ihre Rede, dass sie froh sei, überhaupt noch zu leben. "Das hat einige von euch sicher überrascht", frotzelte der Star vor versammelter Oscar-Prominenz. Sie denke noch lange nicht daran zu gehen.

Kommentare