100 Jahre Radio: "Man hört mich von Scheibbs bis Palermo"

100 Jahre Radio: "Man hört mich von Scheibbs bis Palermo"
Am 1. Oktober 1924 strahlte die Radio-Verkehrs-AG (RAVAG) zum ersten Mal in Österreich eine Hörfunksendung aus. Trotz vieler neuer Medien erzählt der Rundfunk auch weiterhin eine Erfolgsgeschichte.

Das Mikrofon wurde so heiß, dass die Übertragung alle paar Minuten unterbrochen werden musste. Wir schreiben den 1. Oktober 1924, an dem in Österreich die erste Radiosendung ausgestrahlt wurde.

Kammersängerin Rosette Anday trug die Arie „Sieh, mein Herz erschließet sich“ vor, doch die Hörer verstanden nicht allzu viel, so mangelhaft war die Tonqualität. Es wusste auch kaum jemand, wie man das neue Ding nennen sollte. Die einen bezeichneten es als „Telephoniehören“, andere priesen die sonderbare Erfindung als „Drahtrundspruch“.

2 Schilling Radiogebühr

Elftausend Österreicher „hingen“ im ersten Jahr an den Kopfhörern der oft selbst gebastelten Detektorgeräte und lauschten gegen Gebühr von 2 Schilling pro Monat den Sendungen der RAVAG (Radio-Verkehrs-AG), die aus einer winzigen Kammer im Heeresministerium am Stubenring übertragen wurden. „Radio hatte einen ungeheuren Stellenwert“, erinnerte sich Marcel Prawy, Ohrenzeuge von Rosette Andays Eröffnungskonzert und somit Hörer der allerersten Stunde. Das neue Medium formte eine Generation, Prawy selbst fand „durch das Radio den Zugang zur Musik“, und mithilfe der populären Sprachsendungen lernte er Englisch, Französisch und Italienisch.

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