Zum Nulltarif die Dodeln der Nation

Nicht auszudenken, würden Dopingkontrollen bei Parteien, Popkonzerten oder in Medienzentralen eingeführt werden.
Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Nach acht Mal alpinem Edelmetall in Åre sorgen auch die Nordischen in Seefeld für eine ÖSV-Medaillenflut. Und im Wettheucheln ist Österreich ohnehin Weltmeister.Via Internet wurde der Dopingskandal auch bei den Weltcup-Abfahrtsläufern in Norwegen Hauptthema. Konträr zur veröffentlichten – und gefühlt auch zur öffentlichen – Meinung stehen die Alpinen geschlossen hinter Präsident Peter Schröcksnadel.

Was die Skistars stört:

Wenn ihrem skinarrischen Förderer und Boss der schwarze Peter zugeschoben wird;

Wenn Vertreter anderer Sportarten – auch aus Neid über die mediale Omnipräsenz der Schneehelden – frustriert zu extrem kritischen Ferndiagnosen neigen;

Wenn sich Twitteraner, die noch nie Pisten und Loipen aus der Nähe sahen, plötzlich als Experten und Obermoralisten aufspielen.

Daher sei diese Kolumne, auf ein Thema beschränkt, von dem jeder eine Ahnung hat.

Es geht ums Geld.

Andere Welt

215.000 Euro (und somit einen einzigen Wochenlohn!!!) musste soeben der spanische Fußballtormann Kepa Arrizabalaga, 24, seinem englischen Brötchengeber Chelsea strafweise zurückzahlen, weil er im Ligacup-Finale (4:3 für Manchester City) seinen vom Trainer angeordneten Austausch verweigert hatte.

42.230 Euro brutto überweist der Internationale Skiverband an Marcel Hirscher als Prämie für dessen WM-Slalomsieg in Åre.

61.590 Euro der FIS dürfen Skisprungweltmeister Dawid Kubacki, sein polnischer Landsmann Kamil Stoch (Silber) und Stefan Kraft (Bronze) untereinander aufteilen.

44.000 Euro (und damit weniger als die Springer) werden jene drei Männer von der FIS gemeinsam erhalten, die beim 50-Kilometer-Langlauf den längsten Atem am Seefelder WM-Schlusstag haben.

1200 Euro hat Dopingsünder Max Hauke laut Hauke in seiner ganzen bisherigen Karriere an Preisgeld verdient.

0 Euro hätten Hauke, 26, und der gleich alte Dominik Baldauf für den sechsten WM-Rang im Teamsprint bekommen – auch wenn sie danach nicht entlarvt worden wären.

Die bereits fix eingeplant gewesenen Anfangsgehälter bei der Exekutive plus eine soziale Absicherung wird es für die beiden, die im April ihren Dienst als Polizeischüler hätten starten sollen, nicht geben.

Andere Maßstäbe

Mit diesem Hinweis soll weder die Mitleidsmasche strapaziert, geschweige denn der Seefelder Skandal verniedlicht werden. Nur sollten die mahnenden Worte von Österreichs erfolgreichstem Olympiasportler zu denken geben. Felix Gottwald vermutet Doping in etlichen Berufsgruppen.

Nicht auszudenken, würden Dopingkontrollen bei Parteien, Popkonzerten oder in Medienzentralen eingeführt werden. Im Sportbereich geht’s freilich um Wettkampfbetrug. Doch lässt sich der nicht auch in Wahlkämpfe hineininterpretieren, den manche Politiker, angeblich auch beraten von ehemaligen Fußball-Ärzten, nur dank Aufputschmitteln überstehen? Halt – solche Gerüchte seien Onlineforen überlassen.

Wie sagte doch Lady Gaga anlässlich der Oscar-Verleihung? „Social Media sind die Toilette des Internet.“

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