Zahltag, oder: Das Finale der Champions League

Zum ersten Mal ist das Champions-League-Finale auf keinem frei zu empfangenden Sender zu sehen. Schade eigentlich.
Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Wer noch an den Weihnachtsmann glaubt, zudem meint, der Fußball sei ein Allgemeingut, eine auf Knopfdruck zu konsumierende Abendgestaltung, wird bei diesem Champion-League-Finale endgültig in die Realität gegrätscht. Das wichtigste Spiel des europäischen Klubfußballs ist erstmals in der Geschichte der sogenannten Königsklasse kein Geschenk mehr an den Gebühren zahlenden Free-TV-Zuschauer.

Weil ein teilnehmender deutscher Trainer zu wenig ist, weil kein deutscher Klub im Duell um das Championat mitwirkt, bleibt die Mattscheibe im ZDF am Samstag ab 21.00 Uhr fußballtechnisch schwarz. Tottenham gegen Liverpool kann auf DAZN per einmonatigem Gratis-Angebot gestreamt, mittels Sky-Abo empfangen, oder im vom Bierdunst gefüllten Stadion-Ersatz erlebt werden. Pubbesitzer freuen sich, Liebhaber der hemmungslos dichten Kommunikationsfreudigkeit auch.

Ein flaues Gefühl bleibt jedoch. Selbst die ultimative Entscheidung in der Champions League gilt scheinbar nicht mehr als eine Angelegenheit des erhöhten öffentlichen Interesses. Ein früher von der Allgemeinheit begangener Feiertag des Fußballs als fix eingeplanter, unumstößlicher Termin, wurde jedenfalls zum Festtag einer gewinnorientierten Minderheit.bernhard.hanisch

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