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Der Begriff Reduplikation bezeichnet die (im Deutschen seltene) Verdoppelung (lat. duplicare = verdoppeln) von Silben oder Wörtern. Oft dient dieses sprachliche Phänomen der Verstärkung: In diese Kategorie fallen Redensarten wie „bittebitte“, „schauschau“, „Blabla“ (= völlig unnötiges Geschwätz) oder „Tamtam“ (= übergroßes Aufsehen). Verbreitet sind Verdoppelungen auch in der Kindersprache, wie die Ausdrücke „Mama“, „Papa“, „Popo“ und „Pipi“ zeigen. Ebenfalls als Reduplikationen gelten Wörter, bei denen im zweiten Wortteil der Vokal verändert ist: „Wirrwarr“, „Wischiwaschi“, „zickzack“, „Singsang“. Apropos Singsang: Das berühmte Hochsicherheitsgefängnis Sing Sing im US-Bundesstaat New York verdankt seinen Namen vermutlich dem indianischen Begriff Sint Sinks, was so viel bedeutet wie: „Stein auf Stein“.
Aus anderen Fremdsprachen übernommen sind Verdoppelungen wie „bye-bye“ und „Bonbon“ (frz., wörtlich „gut gut“).
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Selten, aber doch kommt es aus grammatikalischen Gründen zu Reduplikationen, wie der (doppeldeutige!) Satzteil „Radfahrer, die die Fußgänger beschimpfen …“ zeigt. Dazu fällt dem Wortklauber der Name seines Wiener Lieblingslokals in Studentenzeiten ein, das „Zum Schulz“ hieß. Wurde ein Treffen in ebendiesem vereinbart, erfolgte dies selbstverständlich in der sprachlich korrekten Formulierung „Gehen wir zum Zum Schulz?“ bzw. in der Kurzform „Gehen wir zum Zum?“ Was dort außer der Präposition noch verdoppelt wurde, sei an dieser Stelle verschwiegen.
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Fundstück der Woche: „Wir laden Sie zur Kundenbratung ein“ (Internetwerbung einer Firma für Heizungsbau). – Ist der Kunde gut durchgebraten, braucht er vermutlich keine Beratung mehr.
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Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund.
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