Dieser klärte den Wortklauber (damals frischgebackener Verfasser einer exotischen Kolumne namens „Nuntii Latini“) auf, dass das Schimpfwort „Koffer“ seine Wurzel bei den afrikanischen „Kaffern“ habe: So hätten die weißen Kolonisatoren die südafrikanischen Stämme, die sie für ungebildet hielten, bezeichnet. Eine weitere Erklärung liefert der Herkunftsduden: Das Wort leite sich von „Kaff“, also einer armseligen Ortschaft, ab. Wer dort lebe, sei ein „Kaffer“ bzw. „Koffer“, also ein ungebildeter Dodel.
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„Was halten Sie von der eigenartigen Mode, dass sich Hotels und Restaurants den sächlichen Artikel ,das‘ verpassen?“, möchte Sprachpurist Dr. Martin S. wissen. Tatsächlich könnte man, wie eine schnelle Recherche ergab, zur Ansicht gelangen, dass klassische Unterkunftsnamen wie „Hotel“ oder „Gasthof“ mittlerweile abgeschafft wurden. Stattdessen checkt man jetzt in Herbergen ein, die sich „Das Innsbruck“, „Das Villach“, „Das Bregenz“ oder „Das Attersee“ nennen. Solchen Bezeichnungen wohnt etwas Aufgeblähtes, Überhebliches inne – eine Unterkunft wird quasi zur Stellvertreterin einer gesamten Region oder Stadt erklärt. Das kann freilich zu semantischen Irritationen führen: „Ich fahre in Das Traunsee“ ist nicht dasselbe wie „Ich fahre in den Traunsee“ (in letzterem Fall erübrigt sich der Hotelbesuch). Und Obacht, liebe Hoteliers: Nicht jeder Ort eignet sich in gleicher Weise für die trendige Namensgebung: Neueröffnungen wie „Das Jenseits“ (Ort im Innviertel, Anm.) würden möglicherweise nur wenig zum Glanz der österreichischen Hotellerie beitragen.
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Fundstück der Woche: „Hilfe! Anwälte helfen bei Straftaten“ (aus einer Beilage der Zeitung „Österreich“). – Wer also z. B. einen Komplizen für einen Banküberfall sucht, wendet sich vertrauensvoll an die Anwaltskammer.
Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund.
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