Tatsächlich wird der aus dem Französischen entlehnte Adelstitel „Baron“ heute gerne dazu verwendet, um besonders erfolgreiche und wohlhabende Personen zu bezeichnen. Barone waren im Mittelalter Lehensmänner, die ihr Lehen direkt vom König hatten und als „Freiherren“ besondere Privilegien genossen. Kuriosum am Rande: Im Lateinischen gibt es das Wort baro gleich in doppelter Ausführung: Als „Dummkopf“ und eben als „Baron“.
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Womit wir bei Karl Lagerfeld wären. Dieser wurde nicht nur als Modebaron, sondern auch als Modeprinz, Modefürst, Modekönig, Modekaiser, Modezar und Modepapst gefeiert. Der Titel „Papst“ erfreut sich ja speziell unter Journalisten großer Beliebtheit, und zwar als saloppe Bezeichnung für Könner und Vorbilder auf einem bestimmten Gebiet. Professor Stefan Kruckenhauser gilt heute noch als „Skipapst“, Thomas Elmayer als „Benimmpapst“ und Mediziner Johannes Huber als „Hormonpapst“ (kein Wunder, schließlich hat er doch auch Theologie studiert). Besonders weit brachte es Marcel Reich-Ranicki, der zwar nur einfacher Papa, aber gleich zweifacher Papst wurde („Literaturpapst“ und „Kritikerpapst“). Vakant sind die Titel Unterweltpapst, Rotlichtpapst und Küsserpapst. Letzteren gibt’s wenigstens schon in der Vorstufe Küsserkönig.
Brigitte M. rätselt über einen Bericht aus dem KURIER: „Dienstagvormittag ist es zum wiederholten Mal zu einer Störaktion auf der Baustelle gekommen. Drei vermummte Protestanten hatten zwei Baumaschinen und einen Sattelschlepper voll Baumaterial in Beschlag genommen. […] Die Protestanten weigerten sich, herunterzuklettern, somit musste die Bautätigkeit eingestellt werden.“
Die Frage, die sich stellt: Vermummen sich nur evangelische Aktivisten oder auch katholische?
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Fundstück der Woche: „Am meisten freue ich mich auf den Einlauf vor dem Match“ (Dominic Thiem im Ö3-Interview).
Kein Wunder, dass das Spiel dann in die Hose gegangen ist.
Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund.
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