Apopudobalía. Antike Sportart, wohl eine frühe Vorform des neuzeitlichen Fußballspiels; Einzelheiten sind jedoch nicht bekannt. Bereits in den „Gymnastika“ des Achilleus Taktikos (Fragment 3) sind „andres apopudobalóntes“ [= ballspielende Männer, Anm.] für das frühe 4. Jh. v. Chr. in Korinth belegt. In späthellenistischer Zeit scheint der Sport auch nach Rom gelangt zu sein; jedenfalls werden in der pseudo-ciceronianischen Schrift „De viris illustribus“ (3,2) prominente Apopudobalonten aufgezählt. Im 1./2. Jh. n. Chr. wurde die Apopudobalia durch die römischen Legionen bis nach Britannien getragen, von wo sie sich im 19. Jh. erneut ausbreitete. (Quellen: A. Pila, in: FS M. Sammer, 1994, 322-348 (grundlegend) ٠ B. Pedes, A., in: Zschr. für Antike und Sport 4,1995, 1-19)
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Sollten Sie nun Ihr eigenes Allgemeinwissen (England als Wiege des Fußballs) anzweifeln, keine Angst: Dieser Artikel erschien 1996 im „Neuen Pauly“, einem Standard-Nachschlagwerk für Altertumswissenschaft – und ist ein witziges Beispiel für Fake News.
Der Autor, der damalige Student Mischa Meier, machte sich den Spaß, gespickt mit geistvollen Anspielungen (Pila = „Ball“, „Festschrift für Matthias Sammer“, Pedes = „Füße“ etc.), eine pseudowissenschaftliche Abhandlung zu verfassen, die von den Herausgebern des Lexikons unbemerkt blieb.
Der Verlag drohte Meier daraufhin, die schon gedruckten Exemplare auf dessen Kosten vernichten zu lassen, blies aber nach amüsierten Rückmeldungen das Vorhaben ab. Meiers Karriere tat der Streich keinen Abbruch: Heute lehrt er als Professor für Alte Geschichte an der Universität von Tübingen – vielleicht auch über die Kunst, alternative Fakten zu verbreiten.
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Fundstück der Woche: „Väter im Schnitt bei Geburt fast 35 Jahre alt.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Das dürften ebenfalls Fake News sein.
Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund.
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