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Der berühmteste Kyniker war Diogenes, der sich sogar selbst als „Hund“ bezeichnete und zumindest fallweise in einem (leeren) Fass hauste. Einer Anekdote zufolge soll Alexander der Große dem seltsamen Kauz einen Besuch abgestattet und ihm gönnerhaft einen Wunsch freigestellt haben. Diogenes’ trockene Antwort: Der König möge doch so freundlich sein, ihm aus der Sonne zu gehen.
Nicht zuletzt unter dem Einfluss des unkonventionellen Diogenes bekam das Wort „kynisch“ allmählich die Bedeutung „Normen verachtend“. Heute wird der Begriff „zynisch“ mit „gefühllos“ bzw. „menschenverachtend“ gleichgesetzt – womit aus den antiken Kynikern die (nicht weniger unbeliebten) modernen Zyniker geworden sind.
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Ein moderner Diogenes war im Wien der Siebziger- und Achtzigerjahre unterwegs: das stadtbekannte Original Waluliso (Abkürzung für „Wald, Luft, Licht, Sonne“). Ähnlich seinem berühmten Vorgänger wohnte er bescheiden (zwar nicht in einem Fass, aber auf nur 9 Quadratmetern). Ausgerüstet mit Toga, Stirnkranz und Hirtenstab, zählte er zum fixen Inventar der Wiener Innenstadt, wo er Ansprachen an die Bevölkerung hielt und Passanten in Gespräche verwickelte. Detail am Rande: Ihrem Wortklauber wurde es einst zuteil, gemeinsam mit Waluliso () eine Kinovorstellung zu besuchen. Sein Pech: Waluliso, der immer seinen Stab bei sich trug, nahm ausgerechnet in der Reihe vor ihm Platz – an den Film fehlt folglich jegliche Erinnerung. Fundstück der Woche: „Halteverbot für exotische Tiere“ (Lübecker Nachrichten) – Parken darf das Krokodil aber eventuell schon.
Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund.
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