Sind Hundekenner Zyniker? Diogenes und andere sandalöse Typen

Ludwig Anton Weinberger, bekannt als Wiener Original Waluliso
Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund.
Wolfram Kautzky

Wolfram Kautzky

Leserin Kordula B. fragt: „Mein Lebenspartner behauptet, dass es zynisch ist, sich mit Hunden zu beschäftigen. Stimmt das?“ Diese merkwürdig anmutende These stimmt – zumindest in sprachlicher Hinsicht. Das griechische Wort kýnes bedeutet „Hunde“ (vgl. Kynologe = Hundekenner bzw. -züchter) – und steckt auch in den Kynikern, der Bezeichnung für eine altgriechische Philosophenschule. Diese predigten äußerste Bedürfnislosigkeit, lehnten alle Konventionen ab und neigten zur Provokation. Die Folge war ein veritables Image-Problem: Sie seien, auch durch den Verzicht auf einen festen Wohnsitz, „Streuner“, die noch dazu ihre Mitbürger wie Hunde anfielen – was ihnen den abschätzigen Name „Kyniker“ (wörtlich: „die Hündischen“, lat. Cynici) einbrachte.

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