Da aber selbst der Duden, seit der letzten Rechtschreibreform Medium für sprachliche Freizügigkeiten aller Art, bei „Wellness“ auf dem weiblichen Geschlecht beharrt, hätte die Formulierung natürlich „Wellness in ihrer schönsten Form“ heißen müssen. Fazit: Der Überschriften-Texter im Thermenmagazin war offenbar nicht gerade in der Form seines Lebens.
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Ähnliche Beispiele begegnen freilich nicht nur in der Therme. „Die Regierung versucht, die Medien unter seine Kontrolle zu bringen“, war kürzlich in der ZIB 2 über die politischen Unruhen in Georgien zu hören. „Pyrotechnik hat bei großen Spielen unter Auflagen seinen Platz“, wurde der Sturm-Präsident im KURIER-Interview zitiert. Und mit dem seltsamen Slogan „Vorsprung durch Technik in seiner schönsten Form“ bewarb Audi schon vor Jahren sein TT-Modell.
Dabei ist die Regel simpel: Bezieht sich ein besitzanzeigendes Fürwort auf ein männliches oder sächliches Nomen, lautet es „sein“ (z. B. Romeo liebt seine Giulietta), bezieht es sich auf ein weibliches Nomen, lautet es „ihr“ (z. B. Julia liebt ihren Alfa).
Ein Spezialfall ist das Wort „Mädchen“: Grammatikalisch ist das Wort sächlich, inhaltlich weiblich. Heißt es also „Das Mädchen hatte sein Handy verloren“ oder „…hatte ihr Handy verloren“? Der Duden lässt beide Möglichkeiten zu. Doch was ist mit Sätzen wie „Schauspiellegende Telly Savalas traf das junge Mädchen. Sie bewunderte sein langes blondes Haar“? Ein Beispiel für Unklarheit in ihrer höchsten Form.
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Fundstück der Woche: „Hunde grillen sowie offenes Feuer außerhalb der Feuerstellen verboten.“ (Schild auf einer Lagerwiese) – Manchmal würde ein Beistrich Tierleben retten.
Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund.
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