Kleine Merkhilfe: Italienische Wörter auf -o haben im Plural die Endung -i, wie z. B. die Spaghetti, Tortellini oder Zucchini. – Dementsprechend leiden italophile Menschen auch unter Formulierungen wie „ein Paparazzi“ (so der Name einer Skulptur in Bratislava). Richtig wäre „ein Paparazzo“ (Singular) oder „mehrere Paparazzi“ (Plural).
Der Name dieser unbeliebten Spezies geht übrigens auf eine Filmfigur zurück: In Federico Fellinis „La dolce vita“ (1960) spielt Marcello Mastroianni einen lästigen Klatschreporter namens Marcello Paparazzo.
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Das gängigste italienische Wort ist neben der Pizza (korrekte Pluralformen: Pizzen, Pizzas oder Pizze) vermutlich „Ciao“. Dieses Wort hat nicht nur drei aufeinanderfolgende Vokale (wodurch es sich wohltuend von im Duden gelisteten deutschen Ausdrücken wie brr!, pst! und hm! unterscheidet), sondern auch eine überraschende Wortgeschichte. Es entstand aus der Verkürzung des venezianischen Wortes „schiavo“ (= Sklave, Diener) – und bedeutet damit dasselbe wie der bei uns übliche Gruß „Servus!“, nämlich „(Ich bin Ihr/dein) Diener“.
Noch einmal zurück zu den Spaghetti (die man, zum Graus für alle Italiener, im Deutschen auch ohne -h- schreiben darf): Achten Sie auf den Unterschied zwischen einem Spaghettiträger und einem Spaghetti-Träger. Bei Ersterem handelt es sich um einen schmalen Träger an Tops, bei Zweiterem um den Kellner beim (Top-)Italiener ums Eck.
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Fundstück der Woche: „In der Serie werden wichtige Themen für die Schule für verschiedene Fächer beigebracht. Zum Beispiel über die Natur, dem Menschen und der Welt“ (Programmankündigung auf A1 TV für die Serie „Planet Schule“). – Die vorangegangene Folge (Schwerpunkt: deutsche Grammatik) dürfte der Verfasser geschwänzt haben.
Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund.
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