Gern gesagt, ungern gehört
Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund.
"Bei Ihnen alles in Ordnung?“, fragt der Kellner zum vierten Mal, und man ist schon geneigt, die Frage auf den eigenen geistigen Zustand zu beziehen. Die Antwort „Zum Glück ja, ich nehm auch regelmäßig meine Tabletten“ verkneift man sich als Freund der feinen Klinge zwar, beginnt dafür aber, über nervige Floskeln zu räsonieren. Das Wort Floskel ist eigentlich eine Verkleinerung von lateinisch flos, floris (= Blume): Die (sprachlichen) „Blümchen“, also bestimmte neue Redewendungen von bescheidener Qualität, standen schon in der Antike in Verruf: Wer dauernd dieselben Formulierungen verwende, vermeide eigene Denkanstrengungen, befand der Philosoph Seneca.
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