Von Traumatisierungen durch einen Garderobe-Hasen ist Ihrem Wortklauber zwar bis dato nichts bekannt, dennoch nimmt er die Gelegenheit wahr, sich mit dem Image einiger übel beleumundeter Tiere auseinanderzusetzen.
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Besonders schlecht kommt in der deutschen Sprache der Hund weg: „vor die Hunde gehen“, „den Letzten beißen die Hunde“, „bekannt wie ein bunter (= gefleckter) Hund“, „verhunzen“ und Wortbildungen wie „Hundskicker“ sind nur einige Beispiele dafür. Der „Anstandswauwau“ ist dagegen ja schon fast ein Kompliment. – Nicht viel besser ergeht es imagemäßig dem Schwein, wie die Begriffe „Charakterschwein“, „schweinigeln“, „gesengte (= mit einem Brandmal versehene) Sau“, „Pistensau“ oder „Rampensau“ (mit oder ohne Forsthaus) widerspiegeln. Ein besonderes Gustostück ist der „(innere) Schweinehund“: Da beide Tierarten im Mittelalter als unrein galten und verachtet wurden, bringt ihre Kombination eine besondere Verstärkung zum Ausdruck.
Bleibt noch der Bock, den man wegen seiner vegetarischen Fressgier nicht zum Gärtner machen sollte, der aber auch als Huren- und Sündenbock nicht sonderlich populär ist.
Zuletzt noch die Affen: Die wurden vor Kurzem aus der medizinischen Terminologie eliminiert. Durften sie früher noch als Namensgeber für die gleichnamigen Pocken herhalten, wurden sie nun durch das wenig charmante Kürzel Mpox ersetzt. Der Grund: Die Affen dürften nicht durch die Verknüpfung mit einer Krankheit diskriminiert werden. Gut möglich, dass sich irgendein Affe beschwert hat.
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Fundstück der Woche: „Großprojekt gegen Wildtierkriminalität startet“ (OTS-Presseaussendung).
Gut so, den Automardern beispielsweise gehört ohnehin längst Einhalt geboten.
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Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund.
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