Wir sind Verfassung!

Ist es nicht erstaunlich, wie schnell wir alle Verfassungsrechtler geworden sind?
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Ist es nicht erstaunlich, wie schnell wir alle Verfassungsrechtler geworden sind? Noch vor Kurzem war eine „Verfassung“ das, was man nach einer schweren Nacht hatte („mei Verfassung is gar ned guad“).  Heute wissen wir alle, eine Verfassung, das ist das „Betriebssystem unserer Demokratie“ (© Bundespräsident  Van der Bellen).

Mit dem Unterschied, dass die Verfassung ganz offensichtlich absturzfrei funktioniert (und auch noch „elegant“ ist). Überhaupt: der Bundespräsident. Es ist noch nicht so lange her, da wurde darüber diskutiert, wofür man so einen Bundespräsidenten eigentlich braucht. Damit der Staatschef von Burundi nicht alleine in Schwechat die Gardeformation abschreiten muss? Damit in den Schulen an der Wand nicht nur das Periodensystem der Elemente hängt? Damit jemand am 1. Jänner ORF-Sendezeit füllt?

Heute wissen wir: Der Präsident ist der, der hinter der Tapetentür dafür sorgt, dass alles gut wird, und uns dann vor der Tapetentür sagt, dass alles gut ist.

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