Zerstückelt

Was macht der männliche Blick mit Frauen? Eine ORF-Doku zeigt, wie fest die Asymmetrie der Geschlechter in der Kultur eingebaut ist
Michael Huber

Michael Huber

In der aktuellen Ausstellung der „Sammlung Verbund“ in der Albertina findet sich u. a. ein zerstückelter Frauenkörper. Okay, nicht wirklich – es sind Bildfragmente von einzelnen Körperteilen wie Beinen oder Brüsten. Die Künstlerin Orlan führte damit einst vor, was der männliche Blick oft mit Frauen macht: Er beraubt sie ihrer Ganzheit, ihrer Handlungsmacht – und auch wenn all das „nur“ in der Wahrnehmung passiert, hat es reale Auswirkungen.

Die Doku „Sex.Macht.Manipulation“ – vom ORF in die Sonntagnacht verräumt, aber via TVthek verfügbar – folgt dieser Zerstückelung durch die Filmgeschichte. Auch wenn man die Theorie vom „objektifizierenden“ Blick schon oft gehört hat, ist es doch einigermaßen beschämend, vorgeführt zu bekommen, wie tief die Asymmetrie der Geschlechter in Kulturerzeugnisse eingebaut ist. Sich dessen bewusst zu werden, ist das Mindeste, das man(n) tun kann.

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