Und ergreifend
Einer hat damit angefangen (das war der Kanzler), danach übernahmen es Ministerinnen und Minister, und auch von Fernsehmoderatoren hört man es mittlerweile oft: Irgendetwas ist immer „schlicht und ergreifend“.
Früher las man diese Phrase nur in Opernkritiken, es wurde schlicht gesungen, und das war ergreifend. In den 1960ern wurde sie als Witz eingesetzt, wenn man sich über eine schwülstige, sinnleere Rede lustig machen wollte.
Und jetzt? Ist die Ironie weg, und Belanglosigkeiten werden in die Länge gezogen. Gibt man in Google „Sebastian Kurz schlicht und ergreifend“ ein, bekommt man 114.000 Ergebnisse, aber das ist hoffentlich ein Fehler. Jedenfalls könnte man zur Abwechslung andere hohle Floskeln verwenden, etwa: Wir müssen zu den Menschen hingehen! Denn durch die Blume gesagt: Im Großen und Ganzen sind die Menschen eigentlich vielleicht nicht dumm.
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