Parallele Zeitrechnung

Ein für alle mal: Live zeitversetzt ist nicht live.
Christina Böck

Christina Böck

Immer, wenn die diversen Festspiele ihre Tore öffnen, dann beginnt sie wieder: die Saison der Übertragungen von Kultur im Fernsehen. Und damit die Saison des „Live zeitversetzt“. Es ist zwar live, aber nicht so live, dass es wirklich gleichzeitig passiert. Nicht Gottschalk-Live. Also eigentlich gar nicht live.

Die Jüngeren werden glauben, dass es so etwas erst seit Justin Timberlakes und Janet Jacksons Zwischenfall mit der Brustwarze gibt. Für Hochkulturfreunde gibt es diese parallele Zeitrechnung schon länger. Wenn über dem Spiel am See die Sonne untergeht, ist es in der Patschenoper schon längst finster. Na gut, das ist übertrieben, am Freitag waren es nur fünf Minuten, die die echte „Freischütz“-Zeit“ von der TV-„Freischütz“-Zeit getrennt hat. Und da hat noch die Werbung gestört bei trefflich philosophischen Überlegungen über Zeitreisen an den echten Beginn der Oper.

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