Paradies Hoffnung

Vielleicht sensibilisieren Naturdokus und Digital-Kunstwerke ja für das, was es in der Klimakrise zu verlieren gibt. Vielleicht lenken sie aber auch nur ab.
Michael Huber

Michael Huber

Mit dem Begriff „Paradies Hoffnung“ bewarb ServusTV zuletzt nicht Ulrich Seidls gleichnamigen Film, sondern seinen „Terra Mater“-Dreiteiler zu „Trauminseln“. Der bringt atemberaubend schöne Bilder, schafft aber nur wenig Problembewusstsein dazu, dass etwa die Inselgruppe der Malediven im Begriff ist, vom Meer überschwemmt zu werden.

Überhaupt redet man gerade nicht so gern über die Klimakrise: Die Brände in Los Angeles ändern nichts daran, dass man von Washington bis Wien damit beschäftigt ist, Maßnahmen abzuschaffen. Dafür tritt der Künstler Refik Anadol im Kunsthaus Zürich und beim Weltwirtschaftsforum in Davos mit einem Werk auf, das mit KI-Bildern für die Gletscherschmelze sensibilisieren soll – nach dessen Stromverbrauch fragt man lieber nicht. „Die Perversion der Gleichzeitigkeit ist eigentlich nicht zu übersehen“, schreibt die ZEIT (in einem anderen, aber vergleichbaren Kontext). Nächste Woche fährt ServusTV auf die Seychellen.

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