Gehen und sägen

Bei mancher Verwandtschaft braucht man eine Säge, wie Barbara Salesch eine hatte
Peter Pisa

Peter Pisa

Als nach 13 Jahren und 2.356 Folgen die TV-Richterin Barbara Salesch (ARD, 15 Uhr) Abschied nahm, packte sie eine Säge aus und zerschnitt ihren Richtertisch. Das, sagte sie, überdecke die Nachdenklichkeit am Ende.

Es war ein auffälliger Abschied, im Fernsehen ist das möglich, und wenn wir jetzt zu einem kleinen Geburtstagstreffen in einem Heurigenlokal schauen, sehen wir, wie die Verwandtschaft miteinander lacht, bis auf eine sehr alte Frau, die am Eck sitzt. Mit ihr unterhält sich niemand. Da ist die Aufmerksamkeit, die ihre Einsamkeit am Nebentisch erregt, größer, und man hört sie, wie sie sagt: „Na, ich werd halt dann gehn.“ An ihrem Tisch erfolgt keinerlei Reaktion. Auch etwas später nicht, wenn die Frau zwar noch sitzt, aber schon den Mantel hält: „Na, ich werd halt dann gehn.“

Dann geht sie, und niemand aus ihrer Familie verabschiedet sich. Wie gern hätte man manchmal eine Säge.

Kommentare