Bitte keine Kunstkrimis!

Ein Klimt, aber kein Krimi: Kunst wird im verbalen Dunstkreis von Detektiven und Kommissaren nicht zwingend spannender
Michael Huber

Michael Huber

Die Auffindung von Gustav Klimts Porträt eines afrikanischen Prinzen (wir berichteten) war also wieder ein „veritabler Kunstkrimi“: Zumindest behauptete das der ORF-Kulturmontag, in dessen Beitrag ein schlampig verhüllter Bilderrahmen durch die Straßen geschleppt wurde, weil Kunstkriminelle das offenbar so machen. Der KURIER, dessen „Aktenzeichen XY“-mäßiger Aufruf 2015 zur Entdeckung des Bilds beigetragen hatte, blieb leider unerwähnt.

Ich bin ja dafür, den Gebrauch des Worts „Kunstkrimi“ bis auf Weiteres auszusetzen. Medienmenschen, die glauben, Kunst allein sei nicht spannend genug, pressen damit nur einen unpassenden Genrebegriff auf ein Feld, das eh schon genug Imageprobleme hat. Ja, es gibt Kunstfälschungen, Diebstähle und intransparente Deals – aber die meisten mit Kunst befassten Menschen arbeiten seriös und mit Leidenschaft. Es gibt auch so genug darüber zu erzählen.

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