Absurde Konkurrenz

Auch in Italien möchten viele Musikliebhaber das Wiener Neujahrskonzert live sehen. Die RAI sieht das anders.
Peter Temel

Peter Temel

Ein Jahr lässt sich kaum besser begrüßen als mit dem Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Was so leicht und beschwingt über die Schirme in hundert Ländern flimmert, ist eine technische Herausforderung. Ein ORF-Blick hinter die Kulissen zeigte etwa, dass der Ton fürs TV anders abgemischt wird als fürs Radio. Sieht man z. B. eine Harfenistin, denn erwartet man, diese zu hören – auch wenn sie im Gesamtklangbild gerade nicht so heraussticht.

Im italienischen Fernsehen hält sich der Respekt dafür in Grenzen. Die RAI überträgt seit 2004 das Neujahrskonzert aus Venedig, während man die „Wiener“ erst später sieht. Jährlich protestieren Musikliebhaber. „Kein Neujahr ohne das Wiener Konzert“ hieß es 2013, oder: „Dieser Konkurrenzkampf zwischen Wien und Venedig ist absurd.“ Angesichts der Weltklasseleistung unter Christian Thielemann umso mehr. 

Vielleicht gibt es ja beim Dirigat des Italieners Riccardo Muti im Jahr 2025 ein Umdenken.

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