Wie Rapid zu seinem Namen kam

Wolfram Kautzky
Wolfram Kautzky geht in seiner Kolumne "Wortklauberei" der Herkunft und dem Sinn der Wörter auf den Grund.
Wolfram Kautzky

Wolfram Kautzky

„Warum heißt Rapid eigentlich Rapid, und warum werden viele Fußballvereine mit weiblichem Artikel versehen?“ möchte Leser Sebastian W. wissen. Anlass, einen Blick auf die Sprache der Vereinsnamen zu werfen.

Rapids Geschichte beginnt 1897 mit der Gründung des „Ersten Wiener Arbeiter Fußball-Clubs“. Zwei Jahre später richteten die Wiener an den kurz zuvor gegründeten ,,Berliner Tor- und Fußballclub Rapide“ (BFC Rapide), der zu den ersten Fußballvereinen Deutschlands gehörte, die Anfrage, ob man den Namen Rapide auch für den Wiener Verein verwenden dürfe. Da für die Berliner nichts gegen einen namensverwandten Club in Wien sprach, war der Weg frei für den „Sportclub Rapide“. Warum letztlich auf das -e verzichtet wurde, ist unbekannt.

Fest steht jedenfalls, dass das lateinische Wort rapidus „schnell“, „eilig“, aber auch „räuberisch“ heißt. Ob Letzteres den Vereinsgründern bewusst war, darf allerdings bezweifelt werden.

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Einige Beispiele für weibliche Vereinsnamen sind in Österreich die Austria, die Vienna, die Fortuna oder die Viktoria. In diesen Fällen hängt die weibliche Form mit dem Umstand zusammen, dass lateinische Wörter auf -a oft weiblich sind. Der Latein-Trend bei der Benennung von Fußballmannschaften geht übrigens auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurück, als Fußball vor allem an Gymnasien und Universitäten gespielt wurde.

Klangvolle internationale Beispiele dafür sind Namen wie Borussia (lat. für „Preußen“) oder Juventus (lat. für „Jugend“). Kurios: Auch Schiffsnamen inspirierten einst die Vereinsgründer, wie die Namen Admira, Hertha und Red Star beweisen.

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Unter ihren Akronymen (Kürzeln aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter) bekannt sind Vereine wie LASK (Linzer Athletik-Sport-Klub), GAK (Grazer Athletiksport-Klub) oder SAK (Salzburger Athletiksport-Klub). Bei Abkürzungen wie diesen lauern freilich Gefahren. So soll einst ein ORF-Nachrichtensprecher das Ergebnis des Spiels GAK – SAK (3 : 2) so vorgelesen haben: „Gack minus Sack: 3 dividiert durch 2“.

Offenbar war der gute Mann zwar nicht Fußball-, aber wenigstens Mathematik-Experte.

Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund.

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