Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf

Gegen tiefsitzende Ängste haben weder wissenschaftliche Erkenntnisse, noch belegbare Daten eine Chance
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Nicht alles, was uns ungeheuer ist, muss gleich ein Ungeheuer sein. Nehmen wir etwa Wolfsichtungen. Es beginnt schon mit der Wortwahl: Der Wolf bewegt sich nicht, er treibt sich herum. Und er ist? Böse, richtig!

Die mythologische Verteufelung des menschenfressenden Ungeheuers schürt Ängste, die tief in uns schlummern – jedoch der realen Bedrohungssituation überhaupt nicht standhalten. Das beeindruckt diese Ängste aber nicht, denn gegen sie „haben wissenschaftliche Erkenntnisse und belegte Daten kaum eine Chance“, erklärt ein Professor für Psychologische Biologie im KURIER.

Angst ist kein logisches, sehr wohl aber ein ansteckendes Phänomen, vor allem, wenn es keine persönlichen Erfahrungen mit dem Objekt der Angst gibt. Positive Erlebnisse jedoch können  Angst relativieren. Damit klärt der Biologe auch die Frage, wieso in manchen Gemeinden, in denen noch nie ein Ausländer lebte, die Furcht vor Migration deutlich höher ist als in Städten. Das Unbekannte ist uns ungeheuer. Aber die Angst ist das wahre Ungeheuer.

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