WeinWandern

Die erste Flaschenpost 2020 kommt aus der Thermenregion und bringt köstlichen St. Laurent Ried Frauenfeld
Juliane Fischer

Juliane Fischer

Für Freunde des Superlativs, die sich das immer schon gefragt haben: Der weltweit größte zusammenhängende Weingarten für St. Laurent befindet sich in Tattendorf. Die Rieden tragen Namen wie Weißes Kreuz oder Holzspur. Und ein 99-Hektar-Fleck Land heißt, weil die Kirche „unserer lieben Frau Maria“ geweiht ist, „Frauenfeld“. Wer weiß, vielleicht würde Maria heute nicht durch den Dornwald, sondern auf dem St. Laurent-Weinwanderweg, gehen.

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Die Rebsorte selbst kam mit dem Apotheker Johann Philipp Bronner des Weges. Er brachte in den 1860ern die Rebsorte aus Baden-Württemberg, wo er lebte und aufwendigste Weinbau- und Rosenversuche betrieb, nach Österreich. Dass die Traube in die Thermenregion gut passt, hat ein bisschen mit einer Störung zu tun. Die geologische Störlinie zwischen den nördlichen Kalkalpen und dem Wiener Becken hin ermöglicht, dass heißes mineralreiches Wasser an die Erdoberfläche steigt. Just ist die Zeit, wo Herr und Frau Österreich nilpferdgleich im warmen Thermalbad treiben auch jene, in der man schwere Rotweine trinkt. Zu Blunzn, Kaninchen, Rote-Rüben-Risotto und Rotkrautstrudel. Und der St. Laurent ist ein Sensibelchen, er mag die Bedingungen in der Gegend gern.

Für mich riecht der St. Laurent 2017 Ried Frauenfeld vom Johanneshof Reinisch nach Brombeermarmelade und Raunächten. Bronners Leitspruch taugt übrigens zum Vorbild und Motto für den Jahresbeginn: „Erfasse und nütze den Geist der Zeit!“

Sie kostet sich durch die Weinwelt, arbeitet als freie Journalistin und zum Ausgleich in ihrem Weingarten in Niederösterreich.
Auf den Geschmack gekommen? Bei Anregungen und Feedback zu Wein und Weinkultur schreiben Sie der Kurier-Freizeit-Redaktion unter flaschenpost@kurier.at

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