Weinschwärmerei

Flaschenpost aus dem Kremstal: Heurigenjause, gute Aussicht und Post-Corona-Vorfreude-Listen
Juliane Fischer

Juliane Fischer

Menschen, die so gerne Listen schreiben wie ich, werden bestimmt schon eine haben, die aufzählt, worauf sie sich freuen, wenn „das alles wieder vorbei ist“, wie wir in diesen Tagen so oft sagen. Post-Corona-Vorfreude-Listen sozusagen. In so einer Aufzählung findet sich mein Lieblingsheuriger, die Weinschwärmerei. Die Anfahrt in das hoch gelegene Heurigendorf Krustetten alleine ist schon ein Highlight, legt sie doch einen beeindruckenden Blick auf das Kremstal frei.

„Hoch über dir das Wetterkreuz, des Weingebirges Kranz. Zu deinen Füßen herrlich schön der blauen Donau Glanz“ heißt es in der Ortshymne „Gruß aus Hollenburg“. Die besungene Wetterkreuzkirche sieht man auch von Weitem.

Weinschwärmerei

Die Bevölkerung pilgerte schon im 15. Jahrhundert hinauf und betete, um von Gewitter und Hagel verschont zu bleiben. Von 1729 bis 1782 lebte oben sogar ein Einsiedler. Unterhalb, beim Marterl „Zur Verlassenen Muttergottes“ befindet sich die vier Hektar kleine Riede Kreuzberg. Hier hat David Harm – und damit bin ich wieder bei der Weinschwärmerei – einen Rieslingweingarten. Der 2019er-Jahrgang wurde gerade gefüllt. Mit dem Duft nach Zitronenmelisse, einem Hauch Dörrmarillen, Minze und gesalzene Pistazien am Gaumen träume ich mich in den Innenhof der Familie Harm. Der nächste Heurigentermin steht zwar in den Sternen, aber ab 15. Mai kann man ein Picknick bestellen und unter den Marillenbäumen hinter dem Hof mit Göttweig-Aussicht genießen.

Sie kostet sich durch die Weinwelt, arbeitet als freie Journalistin und zum Ausgleich in ihrem Weingarten in Niederösterreich.
Auf den Geschmack gekommen? Bei Anregungen und Feedback zu Wein und Weinkultur schreiben Sie der Kurier-Freizeit-Redaktion unter flaschenpost@kurier.at

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