Waschmaschinen lügen

Warum eine kaputte Waschmaschine besser als jedes Yoga-Seminar ist
Barbara Beer

Barbara Beer

„Mein wunderbarer Waschsalon“ heißt ein Film aus den 1980ern. Er spielt in London, in einer leicht ranzigen Gegend, was im Film aber einen gewissen Charme hat. Rückblickend war auch das Wochenende Ihrer Kolumnistin in einem Waschsalon auf der Schönbrunnerstraße irgendwie charmant. Man muss die Dinge nämlich positiv sehen: Die kaputte Waschmaschine und die daraus resultierende Überschwemmung daheim haben die Wohnung und die darunter schön durchgeputzt. Durch die Suche nach einem Waschsalon konnte man neue Gegenden kennenlernen. Und das stundenlange vor den Waschmaschinen und Trocknern Sitzen ist gut zum Runterkommen, besser als Yoga. Man hat Zeit zum Lesen und fühlt sich wieder jung – wie damals, als man zu arm für eine Waschmaschine war. Heute ist man ein wenig reicher, nämlich um eine Erkenntnis: Die Anzeige, die Maschine wäre in einer Minute fertig, ist im Waschsalon genauso eine Lüge wie daheim.