Wanderdingsbums

"Ohrwaschl": Assoziationen mit "Wander" sind im Deutschen zwar wenig schmeichelhaft, aber nicht automatisch unbeliebt
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Man braucht dieser Tage schon einen exzellenten Hörapparat, um innerkoalitionäre Dissonanzen zu vernehmen. Aber gestern hörte man’s deutlich knirschen: Die von Kanzler Kurz als "positive Bereicherung" für Wien bezeichnete Central European University wertete dessen Vize weniger positiv als „Wanderuniversität“.

Ein Wort, das beinahe elegant daherkommt, im Abgang aber deutlich abfällige Anklänge hat. Denn unsere Sprache kennt neben zahlreichen Wanderassoziationen aus dem Tierreich: die Wanderniere (ein Krankheitsbild), den Wanderzirkus (der häufig verwendet wird, um – an unterschiedlichen Orten tagende – politisch missliebige Organisationen zu diskreditieren), den Wanderpokal (gern benutzt als metaphorische Bezeichnung für Frauen mit wechselnden Sexualpartnern) und, apropos Wanderpokal, natürlich „Die Wanderhure“. – Doch Vorsicht, Herr Vizekanzler, die war im ORF mit fast einer Million Zuseher ein Quotenhit und beweist, dass man mit Wanderdingsbums in Österreich gar nicht so ein Imageproblem hat.

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