Vorgruseln

"Ohrwaschl": Vor der Wahl wird immer der Teufel an die Wand gemalt, danach liegt er stets "deutlich unter den Erwartungen"
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

 

Bei den Wahlen in Schweden haben die Rechtspopulisten dazugewonnen, sind aber „deutlich unter den Erwartungen geblieben“, wie das am Tag danach immer so schön heißt. Das kennen wir aus Österreich auch: Wenn’s nach Umfragen und Prognosen von Auskennern gegangen wäre, hätten wir seit bald 20 Jahren einen blauen Bundeskanzler, dann einen Wiener FPÖ-Bürgermeister und einen freiheitlichen Bundespräsidenten haben müssen. Wenn nicht alle am Ende doch „deutlich unter ...“ geblieben wären.

Ist eh recht. Jetzt werden die Kassandra-Rufer sagen, die Katastrophen vom Waldsterben damals bis zum Wahlschock blieben nur deshalb aus, weil so laut gerufen wurde. Was eine nette, aber völlig unbewiesene Behauptung ist.

Übrigens: Die medialen Prognosen, was schöne Ereignisse betrifft, sind – wenn überhaupt – selten so aufgeregt. Vorgruseln ist offenbar weit befriedigender als sich vorzufreuen. Verkehrte Welt.

andreas.schwarz@kurier.at

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