Vorgeschmack

"Pisa schaut fern": Über eine Redewendung, die schön ist und Sinn macht.
Peter Pisa

Peter Pisa

Vorige Woche war an dieser Stelle von der Mode die Rede, in Diskussionen „Narrativ“ und „postfaktisch“ zu sagen.  So lässt sich klug schwafeln. Es gibt aber schon auch Fremdsprachiges, das Sinn macht. Von einer Redewendung erzählte die Journalistin Sybil Gräfin Schönfeldt zu Pfingsten im ARD-Fernsehen. Ihre adelige Familie war 1794 in Wien in den Reichsgrafenstand erhoben worden.
Gräfin Schönfeldt  ist 92. Sie war 50 Jahre verheiratet. Als ihr Ehemann im Sterben lag, pflegte ihn der  Sohn und hielt  die Lippen feucht – zuerst mit Wasser, aber dann kam ihm die Idee, Vaters Mund mit seinem Lieblingswein   zu benetzen. Er füllte einen Roten vom  Gut Château Lascombes in die Sprühflasche ..
Angeblich hat der Vater kurz gelächelt.
Das sei „the first taste of paradise“ gewesen, der erste Vorgeschmack aufs Paradies.
Tatsächlich lobt, wer diesen Wein kennt, den „weichen Abgang“.

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