Von Turtelalarm bis Busenblitzer

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Wow!: Joesi Prokopetz widmet sich Bodyshaming und Hingucker.

Sei es im haus- oder zahnärztlichen Wartebereich, in Konditoreien, im Netz oder auf lustigen Toiletten, also praktisch überall, stoßen wir auf Erzeugnisse des bunten – vornehmlich bundesdeutschen – Boulevards und dessen zielgruppengerechter(!) Sprache. Protagonisten in diesen Postillen sind überwiegend Schlagersänger*innen, Models und natürlich Fernsehlieblinge.

Wir lesen Satzteile und/oder Vokabeln, die uns frappieren.

Wie bspw. Hingucker, Megaskandal, Bodyshaming, Bodyshaminghater, Bodypositivity, French nails, Genital-Ekel bei Rendezvous, After Baby Bäuchlein und: einfach nur „wow“.

Immer wieder springen uns imbezile Neologismen an, die irgendwelche Bagatelle-Emotionen und Alltagsfliegenschisse als bedeutungsvoll oktroyieren, um die diesbezüglichen Nachrichten aufzuwerten, um Schwachsinn zu performen. Jeder Schmarren rockt und hypt, jeder Textilfetzen ist ein Fashion-Must-have, weil er trendig ist, ja ein Hingucker, den man nachshoppen muss, weil er hot-hot-hot ist.

Jeder Busenblitzer ist ein Aufreger oder gar ein Nipplegate, der ganz easy bei irgendeinem stylischen Move angeteasert werden kann und besonders bei einem Flirt-fail ein absolutes No-Go ist. Kaum ist ein Fotograf involviert, ist es ein Shooting oder pleonastisch ein Fotoshooting.

Man erfährt, dass es immer wieder bizarre Fanreaktionen gibt, und ahnt bei solchem Geschreibsel, was uns Drunk Texting sagen möchte. Wir ahnen, wovon die Rede ist, wenn wir Turtelalarm lesen, können uns folgerichtig auf die Hard Disc storen, was Fremdturteln ist und weiterführend erahnen, was mit Fremdschreiben gemeint ist. Als Homework bis zum nächsten Mal: Was versteht man unter Turtleneck? Check this out.

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