Vom Burn-out direkt ins Bore-out und retour!

Vom Burn-out direkt ins Bore-out und retour!
Die Kabarettistin Nadja Maleh über allzu große Langweile in Zeiten wie diesen.

So ein Burn-out muss man sich hart erarbeiten, es steht für Perfektionismus, Leistungsbereitschaft und Durchhaltevermögen. „Nur die Harten kommen in den Garten, die Zarten müssen warten.“ (Worauf? Auf den Gärtner?) Niemand faulenzt sich ins Burn-out hinein, oh nein, man hackelt sich deppert! Und hackeln ist lässig. Deppert sein eher nicht.

Ein Burn-out ist also gesellschaftlich durchaus angesehen. Klar ist es tragisch, aber auch irgendwie cool. „Ich hatte ein Burn-out“ ruft verständnisvolles Kopfnicken hervor. „Ich hatte einen eingewachsenen Zehennagel“ hingegen verständnisloses Kopfschütteln. Oder ein leises „Wäh!“.

In Zeiten wie diesen (also derzeit, ach ich möchte das C-Wort vermeiden) schlittert man leider nur allzu leicht in ein Burn-out. Aus allseits bekannten Gründen. Oder ins Gegenteil des Burn-outs, das ebenso tragische und viel zu wenig beachtete Bore-out: das Ausgelangweilt-Sein. Chronisch unterfordert zu sein stresst und ist genauso schmerzhaft, wie chronisch überfordert zu sein. Es macht unglücklich, seine Talente und sein Wissen nicht leben zu können. Es macht krank, keiner sinnvollen Tätigkeit nachgehen zu können. Allzu große Langeweile frustriert. Was tun mit all der Zeit? Einige produzieren Butter und posten diese stolz auf allen verfügbaren Kanälen dieses Universums, manche veranstalten Rasenmäher-Rennen, einige füllen ihren Hobbykeller randvoll mit Porzellanfröschen, andere wiederum zerren Minderjährige mitten in der Nacht aus ihren Betten und schicken sie nach Georgien.

Wenn man zu viel Zeit hat, kommt man schnell einmal auf seltsame Gedanken! Ich wünsche uns allen ein gesundes Mittelmaß, mehr Sinn und weniger Porzellanfrösche und vor allem ganz wenige bis gar keine eingewachsenen Zehennägel. Passen Sie auf sich auf!

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