Vier Blutsbrüder und ein Süd-Sachse

"ÜberLeben": Mein Karl-May-Kabarett mit Armin Wolf und Konstantin Wecker.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Vor fast drei Jahren fand im Rabenhof eine Premiere statt, die, sagen wir es vorsichtig, gefährdet war.

Ich, bekennender Karl-May-Leser, hatte damals die aberwitzige Idee gehabt, drei andere Karl-May-Fans – nämlich den ZIB2-Moderator Armin Wolf, den Kabarettisten Thomas Maurer und den Schriftsteller Thomas Glavinic – zu einem gemeinsamen Karl-May-Kabarettprogramm zu überreden. Das Programm hieß „Blutsbrüder“, und viel mehr als diesen Titel hatten wir am Premierentag nicht. Es gab zwar ausreichend Vorbereitungstage, aber statt zu proben, verbrachten wir die Zeit damit, zu blödeln. Die erste und einzige Probe fand am Nachmittag des Premierentages statt und war ein Desaster.  Diese „Generalprobe“ war tatsächlich so schlecht, dass einer von uns – ich habe versprochen, nie zu verraten, dass es Armin Wolf war – am Abend gar nicht zur Aufführung erscheinen wollte.

Wie so oft am Theater ging dann doch alles gut. Wir kürzten das Programm bis zum Abend von vier auf zwei Stunden, lernten irgendwie unsere Texte, und sogar Armin Wolf stand auf der Bühne und erwies sich als großes komödiantisches Talent.

Am Ende des Programms sollte ein Kirchenlied stehen, das Karl May tatsächlich selbst komponiert hatte (es ist jenes Lied, das der sterbende Winnetou hören möchte), und wir überlegten, es als vierstimmigen Choral darzubieten.  Wir sahen  im Interesse der Ohren des Publikums davon ab, außerdem war uns klar, dass nur ein Sachse Karl May richtig interpretieren kann. Also baten wir Konstantin Wecker um Hilfe, und der hatte tatsächlich genug Humor, sich auf den Spaß einzulassen. (Konstantin Wecker ist natürlich auch kein Sachse, sondern Bayer, aber wir beschlossen, ihn als Süd-Sachsen zu betrachten.)

Jetzt hatten wir die letzte Vorstellung in einem Kellerlokal meiner Heimatstadt Mödling, und wenn Sie möchten, erzähle ich Ihnen nächste Woche davon.

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