Verzehrungen

"Ohrwaschl": Wir Menschen riechen. Im doppelten Sinn. 
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Im Donnerstag-KURIER verwendeten wir den Begriff „Verzehrte Wahrnehmungen“. Sie werden jetzt zu Recht einwenden, dass es „verzerrte“ heißen müsste. Aber! Die verzehrten Wahrnehmungen bringen uns auf direktem Weg zum heurigen Sommerloch-Thema: Essensgeruch in der U-Bahn und wie man ihn bekämpfen könnte. Denn genau das ist eine verzehrte Wahrnehmung: Die einen verzehren das Essen, die anderen nehmen es wahr, als Geruch.

Wie berichtet, möchte die Stadt Wien „stark riechendes Essen“ in der U6 verbieten lassen. Was konkret darunter zu verstehen ist, will man in Zusammenarbeit mit Fahrgästen festlegen. Strenge Kontrollen soll es nicht geben, man hofft auf die Einsicht der Fahrgäste und auf Selbstkontrolle, verweist auf die positiven Erfahrungen mit den Gackerl-Sackerln (wobei bei denen nicht zwischen stark und weniger stark riechendem Inhalt unterschieden wird).

Das Grundproblem wird man nicht lösen können. Wir Menschen riechen. Im doppelten Sinn. 
 

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