Verhundste Hundstage

Stadtgeflüster: "Wer seine Hunde im Park nicht anleint, darf sich nicht wundern, wenn dort ein Hundeverbot ausgesprochen wird."
Julia Schrenk

Julia Schrenk

Szene 1: Eine Frau liegt in der Sonne, Augen zu. An ihrem Kopf läuft hechelnd ein Hund vorbei, die Frau schreckt hoch. „Der hechelt nur, weil er sich auf die Hundezone freut“, sagt sein Herrl.

Szene 2: Ein Vater schiebt Kinderwagen samt Kind auf die Wiese, hebt sein Kind heraus, stellt es auf die Wiese. Ein Hund entdeckt das Kind und läuft darauf zu. Der Vater, der sich nur kurz umgedreht hatte, um eine Decke auszubreiten, sieht den Hund gerade noch und hebt sein Kind schnell hoch.

Szene 3: Ein Hund stellt sich vor einem Mann und einer Frau auf, die im Gras sitzen, und schüttelt sich komplett durch. Der Mann sagt: „Mit mir machst du das nicht“ – und erntet dafür einen bösen Blick der Hundebesitzerin, die das Treiben aus der Entfernung beobachtet.

Alle drei Szenen spielten sich vergangene Woche innerhalb von zwei Stunden in einem Wiener Park ab. Der Hund aus Szene 1 wurde im Park von der Leine gelassen, die anderen beiden schleiften sie nach, keiner hatte einen Beißkorb. Ähnliches passiert dort auch an jedem anderen Tag ab. Plus: Wer sich auf die Wiese legen will, sollte tunlichst darauf achten, sich nicht in einem Gackerl niederzulassen.

Und ich frage mich: Wie kommen eigentlich alle anderen Parkbesucher dazu? Sich fürchten zu müssen, weil man nicht weiß, ob der nächste Hund, der ohne Leine und Beißkorb herumläuft, vielleicht zubeißt, weil ihm ein Ball entgegenspringt, ein Kind zu nahe kommt oder man ihm versehentlich eine mitgibt, weil man sich – nichts ahnend in der Sonne liegend – so schreckt, weil plötzlich ein Hund neben dem eigenen Kopf hechelt?

Wer seine Hunde im Park nicht anleint, darf sich nicht wundern, wenn dort ein Hundeverbot ausgesprochen wird. Pinkelverbot gibt’s ja auch schon.

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