Unterhosenanziehcoach

Mit dem Aufräumen fing alles an: Ohne Trainer schaffen wir kaum noch etwas.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Aufräumen lernte man früher als Kind: „Entweder, du räumst jetzt dein Zimmer auf, oder du kriegst kein Eis.“ Daraufhin gab es zwei mögliche Reaktionen: Entweder man warf alles, was den Fußboden kniehoch bedeckte, in irgendeine  Lade und rief „Fertig!“ Oder man machte gar nichts, ließ die Eltern das Zimmer aufräumen und tat so, als ob man helfe. In beiden Fällen bekam man anschließend das Eis.

Die Kulturtechnik des Zammräumens dürfte aber in Vergessenheit geraten sein, denn die Branche der „Aufräum-Coaches“ boomt (der KURIER berichtete).

Möglicherweise leben wir in einem Zeitalter der Re-Infantilisierung – wir verlernen alles, was Erwachsene können müssten. Die Folge ist die schleichende Vercoachung der Gesellschaft. Kommen schon bald Zähneputztrainer, Nasenhaartrimmhelfer, Unterhosenanziehcoaches?

Wie lange noch können wir alleine aufs Klo gehen – oder uns ohne fremde Hilfe ein Eis kaufen?

Kommentare