Umarmung
Weihnachten in der Leistungsära, in der Hochdruckepoche, verleitet zu himmelhochgesteckten Erwartungen, die dann in überambitioniertem sozialen Schauturnen mit Absturzgefahr münden. Da bleibt nicht viel Spielraum für das Kerngeschäft von Weihnachten: die Liebe.
Liebe. Allein das Wort zu lesen, bereitet vielen Unbehagen. Es auszusprechen, erst recht. Und Liebe zu empfinden, erfordert mehr Mut als Verstand. Weil Liebe nicht sortiert oder aufrechnet, verlangt oder bilanziert. Weil sie kompromisslos und nicht an Bedingungen geknüpft ist. Wer kann das schon leisten? – Echte Leistungsträger präsentieren da lieber ihre katalogreife Dekoration, ihre virtuosen Menüs, ihre Bilderbuchfamilientreffen. Perfektion bis zur Entkräftung. Aber oft bewirkt eine ungelenke Weihnachtsumarmung mehr als eine glanzvolle Inszenierung.
Seid nicht perfekt. Seid lieber liebevoll. Auch mit euch selbst.
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