"ÜberLeben": Sie wissen schon, Radiogesicht

Zu Gast in der Sendung "Willkommen Österreich".
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Es ist etwas passiert, mit dem ich nicht gerechnet habe: Man hat mich in „Willkommen Österreich“ eingeladen. Einerseits hat mich das sehr gefreut, denn ich halte „Willkommen Österreich“ für eine überaus gelungene Satireshow. Andererseits fürchte ich Fernsehen. Ich mag Radio lieber, im Radio schaue ich besser aus, ich habe ein sogenanntes Radiogesicht.
Erster Eindruck: Das Studio  schaut aus wie im Fernsehen, es ist nur viel kleiner, tatsächlich ist es fast winzig. Der Backstagebereich ist gemütlich, es gibt Sofas und Stehtische und einen Kühlschrank, der bestens gefüllt ist, vom Mineralwasser bis zum Gin ist alles vorhanden, ich mixe mir ein Gin Tonic, um die Nervosität aufzulösen.

„In der Maske“, also beim Schminken, treffe ich Georgij Makazaria, den Sänger der Studioband. Er erzählt mir, dass sie heute „Satisfaction“ spielen werden, und als er erfährt, dass ich Stones-Fan bin, beschließt er, mir in der Sendung das Mikro unter die Nase zu halten.

Schließlich ist es soweit, ich warte in der Kulisse, bekomme ein Zeichen und schon sitze ich vor den Kameras. Was mich Grissemann und Stermann gefragt haben, weiß ich nicht mehr, ich war einfach zu aufgeregt. Ich hoffe sehr, ich habe nicht allzu viel Unsinn geredet. Vor mir ist Valie Export dran, und sie ist so lustig, dass man nach ihr ohnehin keine Chance hat. Ich lese aus meiner Sammlung von lustigen Speisekarten-Übersetzungen vor – „Geschwollenes Bein am Grill“, „Huhn vom Bügeleisen“, „Viktoriaarschfilet“ – und das Publikum scheint sich gut zu unterhalten.

Nach der Sendung fahren wir mit Christoph Grissemann und Robert Stachel von der Gruppe Maschek ins Café Engländer, wo wir ziemlich versumpern und dabei über Rammstein diskutieren.

Um halb drei bin ich schließlich zu Hause, müde, aber doch recht zufrieden. Die Sendung am nächsten Tag habe ich mir nicht angeschaut. Sie wissen schon: Radiogesicht.

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