"ÜberLeben": Kennt's es wos von de Status Quo?

Als ich einmal beinahe ein Rockstar war.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Ich habe eine Schwäche für die Band Status Quo, und das kam so.

Vor 35 Jahren war ich Gitarrist der Perchtoldsdorfer Schülerband Jubel 48. Der Name war eine Mischung aus Level 42 und UB 40, sollte lustig sein und war uns immer peinlich.  Im Spätsommer sollten wir ein großes Konzert im Park hinter dem Kulturzentrum geben, unseren ersten richtigen Auftritt, und der zuständige Gemeinderat hatte uns gesagt, wir müssten mindestens zwei Stunden lang spielen. Das war keine gute Idee, denn wir hatten nicht genug Material. Ein paar Coverversionen  und drei Eigenkompositionen, zwei davon ohne Text. Also waren wir den ganzen Sommer damit beschäftigt, Songs zu schreiben, was durch die Tatsache erschwert wurde, dass niemand von uns wusste, wie das geht.

Wir inszenierten unseren Auftritt hochdramatisch: Zuerst kam ein brüllender Ansager, dann schlich unser Schlagzeuger auf die Bühne und begann mit einem Solo, danach kam jeder von uns einzeln raus, um sein Instrument in Betrieb zu nehmen. Ich war der Letzte, denn ich hatte die aberwitzige Aufgabe übernommen, das erste Stück zu singen: „Money For Nothing“.

Wir hielten uns tatsächlich für Rockstars, dass das Publikum auf unsere dürftige Darbietung befremdet bis gar nicht reagierte, fiel uns nicht auf. Am Ende spielten wir eine Eigenkomposition, den Text von „Backe, backe Kuchen“, gesungen über die Akkorde von „Jailhouse Rock“. Und da passierte das Wunder: Ein Sandler, der betrunken im Park geschlafen hatte, erwachte, und begann, auf der Bühne zu tanzen. Dann ging er zum Mikro und rief: „Kennt’s es wos von de Schdadus Gwo?“ Das Publikum jubelte und raste. Das vergesse ich dem Sandler und Status Quo nie.

 

Guido Tartarottis neues Kabarettprogramm „Guitar Solo – Der Letzte dreht das Licht ab“: Kulisse Wien, 18. 10., Theater am Alsergrund, 22. 10., Kulturwerkstatt Kottingbrunn, 23.10.
 

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