"ÜberLeben": Hoffnung und Frieden

Warum ich Weihnachten mag.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

T. ist ein Grinch. Sie mag Weihnachten einfach nicht. Es strengt sie an. T. hat jetzt eine schwere Zeit, denn Weihnachten ist da draußen, macht jede Menge Lärm und geht so schnell nicht wieder weg.  In den Straßen riecht es nach Punsch, überall im öffentlichen Raum stehen beleuchtete  Tannen, und wo Musik draufsteht, ist „Last Christmas“ drinnen. Weihnachten ist ja nicht gerade zurückhaltend und subtil, es drängt sich mit Kraft auf.

Ich dagegen mag Weihnachten, mehr noch, ich liebe es. Ich mag die Idee, dass die Menschen wenigstens für kurze Zeit glauben, dass Frieden möglich ist. Ich mag es, dass sie versuchen, nett zueinander zu sein und einander schöne Geschenke zu machen. Ich mag es, dass der Tisch gedeckt wird und darauf ein gebratener Vogel oder Fisch zu liegen kommt. Ich mag es, dass man   sich wohlriechendes Gehölz in die Wohnung stellt und mit Schmuck behängt.

Heuer feiern wir zum ersten Mal seit zwanzig Jahren nicht in der Patchwork-Großfamilie. Meine Tochter ist mit ihrem Freund in Neuseeland, mein Sohn will mit seiner Freundin Skifahren gehen. Ich werde mit meiner Mutter und meiner Schwester feiern, und es wird sein wie in der Kindheit.
Das mag ich ja besonders an Weihnachten: Dass es meine Verbindung zur Kindheit ist. Vielleicht meine letzte.

Weihnachten baut den Druck auf, fröhlich und gut gelaunt zu sein. Dabei gibt es sicher auch Menschen, die zu Weihnachten traurig sind, aus welchen Gründen auch immer. All denen wünsche ich von Herzen Trost und Hoffnung.

Ansonsten: Allen braven Kindern, ob groß oder klein, wünsche ich viele schöne Geschenke. Und uns allen wünsche ich, dass wir den Gedanken an Frieden nicht als absurd verwerfen. Ohne die Hoffnung auf Frieden ist alles sinnlos. Zumindest darauf hoffen muss man. Daher hier noch ein bisschen freier Platz für: Hoffnung.

 

 

 

 

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