Wir haben nachgedacht und ja, Sie haben recht

Axel Halbhuber über die (berechtigte) Kritik an einem Tierpark auf Teneriffa und den Umgang damit
Axel Halbhuber

Axel Halbhuber

Insgesamt hat man doch das Gefühl, es wird zu schnell geantwortet. Verblüffend zum Beispiel, dass Talkshow-Diskutanten im Allgemeinen und Politiker im Besonderen (in beiden Fällen gelegentlich auch -innen) immer gleich eine Antwort parat haben. Nie hört man auf ein vorgebrachtes Argument so etwas wie „hm, guter Punkt, lassen Sie mich nachdenken“. Ich glaube an ein vielversprechendes TV-Format, wo man Menschen beim Nachdenken zusehen kann, aber damit könnte ich eventuell alleine sein.

So haben wir in der vergangenen Woche ausführlich Anmerkungen und Kritik durchgedacht. Denn auf die vor zwei Wochen erschienene Geschichte über den „Loro Parque“ auf Teneriffa und seine Orca- und Delfinshows bekamen wir viel Leser- und Leserinnenpost, sie war fast ausschließlich sehr geharnischt. Beispiele: Gewissenloser Beitrag; moralisch höchst fraglich; undifferenziert, eine Werbung für Tierqual. Und: Dass sich der Park – angesichts dieser Qualhaltungen – als Tierschutzzentrum bezeichnet, ist eine Verhöhnung und Missachtung dieser intelligenten Tierform. Fazit: Diese majestätische Tiere gehören in die freie Wildbahn und nicht in den Zoo, um Menschen zu belustigen!

Allen, die sich die Mühe machen, uns zu schreiben, ist zu danken, das ist nicht selbstverständlich. Oft ist es Lob, aber wir schätzen auch Kritik. Und ja, Tierhaltung und Shows mit Tieren zur Belustigung stehen zunehmend in der Kritik, sie werden – Gott sei Dank – genauer betrachtet und schlussendlich auch weniger. Wir als Reiseredaktion sehen sie schon länger im Graubereich der Berichterstattung über Reiseziele und -aktivitäten. Für die Publikation dieser Geschichte haben wir uns nur entschieden, weil der „Loro Parque“ diese Problematik selbst thematisiert, weil dort auch geforscht wird und er weltweit als vorbildlich gilt, was Investitionen in Tier- und Artenschutz betrifft.

Aber das ist natürlich kein Freibrief. Denn wir verstehen auch, dass es Menschen stört, wenn Tiere für Shows gehalten werden. Daher: Danke für Ihre Einwände. Sie werden unsere Geschichtenauswahl und Einschätzung beeinflussen.

Ich persönlich bin sogar tief bewegt, dass dieser Aufschrei von Ihnen so laut ausfiel. Danke.

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