Bleibt die Frage, ob wir offen für Wunder sind
Zu Ostern geht dem gelernten Christen (und Absolventen einer katholischen Schule) natürlich die Geschichte von Tod und Auferstehung durch den Kopf. Ins Profane übersetzt sind das Untergang und Neuschaffung, noch deutlicher: etwas geht zu Ende und etwas Neues beginnt. Jedem Ende wohnt ein Anfang inne, wenn eine Türe zugeht, geht eine andere auf – Heerscharen an Dichtern und Kalendersprüchlern haben sich an diesem Motiv versucht. Ich musste jüngst daran denken, als ich im empfehlenswerten Slowenien-Buch (Lesereise, Picus Verlag) von Irene Hanappi las, dass weniger Entwicklung auch weniger Zerstörung bedeute. Auf Osterdeutsch übersetzt: Wäre Christus nicht am Kreuz gestorben, hätte er nicht aufstehen können, und nix wäre es mit dem Glauben an das Leben nach dem Ende.
Genau genommen ist auch Reisen nur dann wahrhaftig, wenn man daran glaubt. Wenn man verbissen und nur mit dem Ziel unterwegs ist, dass einem besondere Momente serviert werden, wird das nix. Man muss mit wachem Geist und offenem Herzen geschehen lassen, die Zeichen erkennen und sich daran freuen.
Vor sieben Jahren bin ich zu Ostern aufgebrochen, um mit meinen Kindern zu den Walen zu fahren. Das hatte sich mein Vierjähriger gewünscht und wir hatten festgestellt, dass die nächsten Wale vor den Lofoten herumschwimmen. Also stiegen wir mit seiner einjährigen Schwester und dem Heinzopa ins Auto – Tschechien, Polen, Baltikum, Finnland, Schweden, Norwegen. Wir fuhren immer dem Frühling davon, weil nach Norden, immer den letzten patzigen Schnee unter den Füßen und doch schon ein paar Blumenspitzen im Durchbrechen. Immer umgeben von einer Welt, die sich wie jeden
Frühling neu erfindet, der weichende Winter und der entwickelnde Sommer, die auferstehende Natur. Es war eine wunderbare Reise, sie war so friedlich und voll Sehenswertem – obwohl in dieser Zwischensaison die Sehenswürdigkeiten fast alle geschlossen waren. Reisen im Moment, ohne Checkliste.
Und weil ab heute auch alle Fastenden wieder Fleisch essen, ein Danke an Leserin Gerda E., die zu meiner vorwöchentlichen Betrachtung zum Flughafenessen den „Leberkas-Pepi“ am Airport Wien anmerkte. Stimmt, den hatte ich vergessen. Frohe Ostern!
Kommentare