Trendsport Beten

Sebastian Kurz befindet sich als nicht-wahlkämpfender Influencer auf einer Art Sommerfrischetour durch die sozialen Medien
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Der Modetrend des heurigen Sommers ist Beten. Völlig überraschend boomt die in Vergessenheit geratene Technik des Handflächenaneinanderpressens bei gleichzeitiger Anrufung aller guten Geister (ohne dafür ein Handy zu benutzen). Diesen Erfolg darf sich Sebastian Kurz auf die Gebetsfahnen heften, ließ er sich doch am Sonntag vom Stadthallenprediger medienwirksam ins Gebet nehmen.

Kurz, der ja für einen kurzen Wahlkampf betet, befindet sich derzeit offensichtlich als nicht-wahlkämpfender Influencer auf einer Art Sommerfrischetour durch die sozialen Medien. Und seine Message hat Gewicht: Am Montag versammelten sich Österreichs Bischöfe zum dreitägigen Gebet in Mariazell. In Notre-Dame wurde erstmals seit dem großen Feuer „Beten mit Bauhelm“ praktiziert. Und sogar dort, wo man es niemals vermutet hätte, wird gebetet: Im eben erschienenen Charles-Bukowski-Gedichtband „Liebe“ findet sich ein „Gebet für eine Hure bei schlechtem Wetter“.

Beten ist eine leichte Übung, die jeder erlernen kann. Einzige Gefahr dabei: Holen Sie Hilfe, sobald Beten in Anbeten ausartet.

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