Therapiestunde

Transdanubien hat mehr Radwege als Kopenhagen? Nona! Es ist auch fast doppelt so groß
Barbara Beer

Barbara Beer

Die Lobau braucht eine Therapie. Daher machen wir jetzt eine paradoxe Intervention und reden nicht von Tunneln, Autos und Lkw, sondern von Fahrrädern.
Im Redaktionskomitee ist man der Auffassung, dass das Fahrrad ein Verkehrsmittel ist. Dem in Wien zu wenig entgegengekommen wird. Der Bürgermeister stellte im Interview mit dem Profil nun einen Vergleich zwischen Wien und Kopenhagen an. Er kam zum überraschenden Schluss, dass Wien hier gut abschneide. Es gäbe allein in Transdanubien mehr Radwege als in „Kopenhagen, das immer als Fahrradmusterstadt genannt wird“. Nona. Der 21. und der 22. sind zusammen mehr als eineinhalb mal so groß wie Kopenhagen, das, wir haben  vor Ort recherchiert, tatsächlich eine Fahrradmusterstadt ist. In Wien ist Radfahren lebensgefährlich. Allein die schmalen Fahrradstreifen entlang der parkenden Autos: Wenn einer gach eine Tür aufmacht, bist du als Radler weg.   
Was Fahrräder nicht sind: Unser präferiertes Fortbewegungsmittel im Wald. (Liebe Naturfreunde, deren stellvertretender Vorsitzender Ex-Verkehrsstadtrat Rudi Schicker ist: Eure Werbung fürs Radeln im Wald und am Berg geht mir auf die Nerven.)

Auch die Lobau wird einschlägig heimgesucht, und zwar von Nachtradlern, die mit Stirnlampen  durchs Unterholz preschen und die Tiere stören. Im Redaktionskomitee führt das zu Debatten. Die Liberalen sagen: Es führen sich nicht alle Wald-Radler so auf, wir haben nix gegen Bikes auf dafür freigegebenen Routen. Die konservative Fraktion bleibt stur und sagt: Macht die Stadt für nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer sicherer und überlasst den Wald lieber den Viechern und Flaneuren.

Wie erholsam ein Wald ohne Mountainbiker ist, sieht man im Lainzer Tiergarten. Zwei- und Vierbeiner haben ihre Ruh’. Dass hier jährlich eine Million Besucher herkommen, merkt man diesem Naturschutzgebiet nicht an. Der Lainzer Tiergarten ist auch heuer wieder den ganzen Winter geöffnet. Danke an den Forstdirektor, das muss man auch einmal sagen.         

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