Theater ist wie Radfahren ...

... man verlernt es nicht: Endlich geht's wieder los.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Die Theater haben wieder offen – alleine sechs Premieren gibt es heute in Wien! – und wir Österreicher dürfen uns wieder mit dem beschäftigen, was uns angeblich  das Zweitliebste nach dem Granteln ist: Ins Theater gehen und nachher darüber granteln.
Es ist ja auch wahr: Immer nur über das Wetter oder die Fußball-Nationalmannschaft schimpfen, das ist auf Dauer auch nicht abendfüllend.

Viel schöner ist es doch, sich darüber zu beklagen, dass der Regisseur X keine Ahnung von Nestroy hat, die Schauspielerin Y immer  nuschelt, der Schauspieler Z aus Deutschland kommt, dass in der Inszenierung in der Dingsbums-Bühne jemand nackt ist, und im Sowieso-Theater jemand, wir wissen es nicht, haben es aber gehört, auf die Bühne wischerlt.

(Der Großvater Ihres Autors wusste sogar, dass es im Burgtheater echten Sex auf der Bühne gibt, dabei war er in seinem ganzen Leben nicht nur nicht im Burgtheater, sondern überhaupt in keinem Bühnenhaus. Die Empörung darüber versetzte ihn jahrelang in Hochstimmung.)

Und manchmal, manchmal, kann es sogar passieren, dass uns das Theater mit festem Griff am Krawattl und an der Seele packt, uns ergreift, erschüttert, begeistert, um große Emotionen und Erkenntnisse reicher macht. Trauen Sie sich ruhig wieder ins Theater: Es ist wie beim Radfahren – Theater besuchen verlernt man nicht.

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