Sturm und Drang

Die Rituale der Republik und das "diverse" Bundesheer.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Ein Staat inszeniert sich in seinen Ritualen, die Identität und Einigkeit konstruieren. Bei uns ist das nicht nur das Herbeischaffen von Spritzwein bei sich anbahnenden Konflikten, sondern zum Beispiel auch die Leistungsschau des Bundesheeres am Nationalfeiertag. Also Ehrenformation, Flaggenhissen, Trompetensignale, Kranzniederlegung, „Oh du mein Österreich“, der „österreichische Paradeschritt“ und der „österreichische Militärgriff“ am berüchtigten Sturmgewehr 58.

Was diesmal auffiel, neben der gefühlt deutlich gestiegenen Zuneigung der Politik zum Bundesheer: Bei den Kranzniederlegungen war ein Gardesoldat schwarzer Hautfarbe im Einsatz, und die Gelöbnisformel sprach eine Soldatin. Das ist schön: Das Bundesheer bildet die Bevölkerung ab, und die ist divers, wie man heute sagt.

Im Hintergrund sah man einen Imbissstand mit der Aufschrift: Bier, Glühwein, Sturm. Andere mögen Kriege führen, du, glückliches Österreich, … stürme.

Kommentare