Günther Lainer träumt: Wurstsemmel für Marcel Hirscher um 10 Euro

Der Kabarettist Günther Lainer entführt in seine Traumwelten. Eine Expedition mit Starbesetzung.
Günther Lainer

Günther Lainer

Ein Freund rief mich gestern an und erzählte mir, dass er von mir geträumt hatte: „Du hast mir etwas Lustiges erzählt. Ich lachte und wachte mit Tränen in den Augen auf! Meine ganze Familie wurde munter, und meine Frau fragte mich, was los sei.“ Natürlich fühlte ich mich als Komiker sehr geschmeichelt, aber sofort stellte sich mir die Frage: War das ein guter Traum, weil er gelacht hatte, oder war das ein schlechter Traum, weil er wegen mir aufgewacht war?

Träume sind oft etwas Schönes

Sie können aber auch grausamer sein als die Wirklichkeit. Es gibt ruhige Träume, die man nicht bemerkt, aber es gibt auch Nächte, da träume ich so extrem aktiv, dass ich untertags das Gefühl habe, ich müsste gar nichts mehr arbeiten. So ein Traum ist dann wie eine Nachtschicht. Manchmal holt einen die Vergangenheit und gleichzeitig Gegenwart ein.

Einmal träumte ich von meiner Zeit als Religionslehrer in der Berufsschule. Ich hatte Unterricht, und alle Schüler taten, was sie wollten. Sie holten ihre Zigaretten heraus und fingen an zu rauchen. Es war ihnen egal, was ich sagte. Es war ein schreckliches Gefühl, nichts tun zu können. 

Im Gasthaus mit Qualtinger

Im selben Traum traf ich Helmut Qualtinger. Wir gingen in ein Gasthaus, weil es dort die besten Erdäpfelnudeln der Stadt gab. Qualtinger wollte nichts essen, sondern mit mir über die Entwicklung des Kabaretts reden. Der Traum entwickelte sich zum Albtraum. Ich fragte ihn, ob er sich mein Programm anschauen würde, und er meinte: „Ich würde lieber einmal an deinem Religionsunterricht teilnehmen.“ Dann zündete er sich eine Zigarette an.

Ein anderes Mal träumte ich, dass ich mit Messi und Mbappé an einem Tisch saß. Wir unterhielten uns sehr gut und sprachen über Fußball, Geld und die WM. Sie sprachen beide deutsch. Warum, wusste ich auch nicht, aber sonst hätte ich sie nicht verstanden. Oder: Ich träumte, dass Marcel Hirscher zwei Wurstsemmeln kaufte. Die Verkäuferin sagte: „Das macht genau 20 Euro.“ Marcel Hirscher fragte nach: „Moment, dann kostet eine Wurstsemmel 10 Euro?“ Die Verkäuferin antwortete: „Ja, weil Sie der Marcel Hirscher sind.“ Dieser erwiderte: „Und wenn ich Markus Huber wäre, was würde dann die Wurstsemmel kosten?“ Sie sagte: „1,50 Euro.“ „Aber warum kostet sie bei mir so viel mehr?“ Die Verkäuferin erklärte: „Weil Sie mehr wert sind als ein Markus Huber.“ Er schaute mich an, und ich meinte zu ihm: „Das ist dann quasi die Mehrwertsteuer.“

Traumtagebuch

Heute Nacht träumte ich vom Weltspartag. Es gab wie immer Speckbrote und Most. Meine Bank in der Stadt gab sich gemütlich und ländlich. 

Ich ging zu meiner Bank und entleerte meine Spare-frohsparbüchse. Ja, ich habe noch die original Sparefrohsparbüchse. Auf meine Frage nach dem Speckbrot und dem Most bekam ich als Antwort nur ein mitleidiges Lächeln. Da hatte ich in der letzten Nacht wohl den falschen Traum. Sie fragen sich jetzt vielleicht, warum ich meine Träume so gut in Erinnerung habe. Ganz einfach: Ich schreibe sie mir vor dem Frühstück auf, weil ich manche Träume einbauen kann vielleicht als Geschichten im Kabarett oder in einer Kolumne.

Günther Lainer ist Kabarettist. Am 13.12.2025: Livepodcast „Beim Gast zu Gast“ in der Bruckmühle in Pregarten.

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