Soziales Medium Stau

"Ohrwaschl": Die kommenden Tage bieten für Autofahrer Gelegenheit, das zu genießen, warum man überhaupt ein Auto besitzt: im Stau zu stehen
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Die kommenden Tage bieten für Autofahrer ausführlich Gelegenheit, das zu genießen, warum man überhaupt ein Auto besitzt: im Stau zu stehen.

(Das ist ähnlich wie im satirischen Film „Das Leben des Brian“. Der Heiland ruft: „Ihr seid alle Individuen!“ – Und das Volk antwortet im Chor: „Ja! Ja! Wir sind alle Individuen!“).

Im Stau läuft es nur umgekehrt: Alle rufen „Nein, nein, wir sind nicht der Stau! Wir stehen im Stau!“

Im Stau kann der moderne Mensch sein, was ihm sonst nur im Fußballstadion oder beim Helene-Fischer-Konzert möglich ist: Er ist Gruppe. Der Stau ist sozusagen ein großes, Blech gewordenes soziales Medium. Ein öffentlich-rechtliches Erlebnis, das, abgesehen vom Benzin, keine Gebühren kostet.

Echte Stauprofis suchen in den kommenden Tagen die Grenzen im Süden auf. Wer nicht so viel Zeit hat, findet sicher auch in der Nachbarschaft schöne Staus. Für alle Ostösterreicher ein Tipp: Matzleinsdorfer Platz.

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