Sisi und noch ein paar Stars

Wie konnten Senta Wengraf und Alfred Böhm jemals ein "Trautes Heim" bewohnen?
Barbara Beer

Barbara Beer

Sie sei der „Inbegriff der Eleganz“ gewesen, war im KURIER über die nun verstorbene Senta Wengraf zu lesen. Sicher pflichtet bei, wer die Schauspielerin in ihrer Rolle als Sis(s)is Hofdame in den Ernst-Marischka-Filmen kannte.

Einigen Mitgliedern des Redaktionskomitees der Wiener Ansichten war Wengraf jedoch vor allem durch die Serie „Trautes Heim“ bekannt, in der sie die meiste Zeit ihren von Alfred Böhm dargestellten patscherten Gatten tadelte. Das Gros des Komitees war zur Zeit der Ausstrahlung dieser Serie noch recht jung (und hätte lieber Nick Knatterton gesehen, aber damals nahm man fernsehtechnisch, was man kriegen konnte).

Was uns trotz unserer Jugend beschäftigte: Wie dieses ungleiche Paar zusammengefunden haben mochte?

Wohl ebenso wie die Kottans und Sackbauers – auch in diesen Haushalten mahnte stets die Gattin zur Vernunft.

25 Jahre vor dem „Trauten Heim“ durfte Wengraf noch richtig böse sein: Als sie nämlich die Rolle der Irene Gerlach in der Verfilmung von Erich Kästners „Das doppelte Lottchen“ spielte, einer Frau, die durch ihr Interesse am Familienvater die Wiederzusammenführung der Kernfamilie verunmöglichen will (– der Vater ist wie immer unschuldig). Man nahm der Wengraf das fiese Fräulein Gerlach nicht übel. Sie durfte später fürs Fernsehen Alfred Böhm ehelichen. Der Ritterschlag zum Wiener Publikumsliebling.

Über Stars aus früheren Epochen stolperte das Redaktionskomitee nun bei einem Ausflug nach Meidling in die sehenswerte Gartenstadt „Am Tivoli“. Dort ist ein Weg nach der Aktrice Betty Roose benannt, um 1800 Wiens liebste Bühnen-Heroine, der junge Grillparzer war Fan. Unweit der Roose widmete man mit Burgschauspielerin Josefine Wessely, Paulas Tante, einem weiteren Bühnenstar einen Weg. Ebendort residiert nun ein Würstelstand namens „Zum Imperator“, bei dem sich erklärterweise „alles um die österreichische Kultur“drehen soll. Ein ambitioniertes Vorhaben für einen Würstelstand . Den Anfang macht das „Kaiser Würstel.“ Man wird sehen.

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